K A R L S T A C H E L S C H E I D
Weitere Werke von Karl Stachelscheid
Ländliche Ansicht mit Schuppen, Bäumen, Frau und Hühnern
Öl auf Platte, gerahmt [Rahmen ungeöffnet];
nicht datiert
u.l. in Dunkelbraun signiert „K. Stachelscheid“
nicht betitelt
€ 850,-
Rahmengrösse: 47x35cm
Plattengrösse: 37,5×25,5
Zustand
Rahmen mit sehr wenigen leichten Gebrauchsspuren; Rahmen ungeöffnet
Karl Stachelscheid wuchs in gehoben Verhältnissen in Düsseldorf auf. Seine Eltern betrieben dort eine Fabrikation für Kisten und Verpackungsmaterial. In den 1920er Jahren traten massive wirtschaftliche Probleme auf, die nicht nur zur Trennung der Geschäftspartner führten, sondern die Familie Stachelscheid auch zum Verkauf des Hauses zwang, um sich so zu entschulden (vgl. Gerhard Klüsener (2012): Karl Stachelscheid. Der kleine Wilde; Klueoverlag; Düsseldorf; S. 10f.). Am Werstener Feld eröffnete der Vater darauf ein Lebensmittelgeschäft.
Der Sohn Karl konnte mit einem kaufmännischen Beruf nicht viel anfangen und wollte stattdessen lieber Künstler werden. Nach einer Maler- und Anstreicherlehre, die er auf Wunsch der Eltern absolvierte, war es ihm endlich möglich seinem eigenen Drängen nachzugehen. Von 1934 bis 1939 besuchte er die freie Kunstschule für Malerei und Graphik von Hans Carp und im Anschluss daran die Düsseldorfer Kunstakademie bei welcher er zuletzt Meisterschüler von Julius P. Junghanns war. Neben figürlichen Darstellungen sind es vor allem Landschafts- und Stadtansichten, die Stachelscheid in zumeist spätimpressionistischer Auffassung wiedergab. Seine heimatliche Region in bzw. um Düsseldorf lieferte ihm hierzu oftmals die Motive seiner Werke.
Das vorliegende, nicht lokalisierte Gemälde ist unter Umständen in diese Gegend zu verorten. Das Gras im unteren und das Blätterwerk der Bäume im oberen Bildbereich wirken wie eine bildimmanente, grüne Rahmensetzung, durch die hindurch uns Stachelscheid einen Blick in eine ländliche Idylle gewährt. Wir sehen hier zwei Nutzgebäude bzw. Scheunen, deren dunkles Holz wunderschön mit dem dunklen Grün der Bäume harmoniert. Farbliche Auflockerungen setzt Stachelscheid im rechten Bereich sehr dezent durch das unterschiedliche Farbenspiel der roten Dachziegel, sowie im linken Bereich durch den stückweise sich zeigenden hellblauen Himmel. Trotz der vornehmlich dunklen Farbgebung erhält die Ansicht durch diese helleren Akzente einen fröhlichen, sommerlich luftigen Klang. Ganz in diesem Sinne wirken auch die in wenigen Strichen erfassten Hühner und das Mädchen bzw. die junge Frau im mittleren Bildbereich.
Sehr schöne, spätimpressionistische Landschaftskomposition!
Zu Karl Stachelscheid (23.07.1907 Duisburg – 06.05.1970 Düsseldorf):
Maler, Zeichner; Sohn von Albert Stachelscheid und dessen Frau Maria, geb. Hohleweg; die Eltern betrieben eine Fabrikation für Kisten und Verpackungsmaterial in Düsseldorf; Karl Stachelscheid wächst in Düsseldorf auf; 1919 Geburt des Bruders Walter; 1923-28 Besuch der Volksschule; 1928-31 Besuch der Mittelschule Clarenbach; 1931 auf Wunsch der Eltern absolviert er eine Maler- und Anstreicherlehre; 1934-39 Besuch der freien Kunstschule für Malerei und Graphik von Hans Carp in Düsseldorf (nach Carps Tod führt Jo Strahn die Schule weiter); 1939 sechsonatiger Arbeitsdienst; 1939-43 Besuch der Kunstakademie Düsseldorf (bei Wilhelm Schmurr); zuletzt Meisterschüler bei Julius Paul Junghanns; im Januar 1943 fällt der Bruder im Krieg; 06.03.1943 Heirat mit Maria (Mizzi) Kilien und darauf folgend Hochzeitsreise nach Tirol; 1943-45 zweiter Wohnsitz in Grins (Tirol); 27.02.1948 Geburt des Sohnes Karl-Walter; 1949 Scheidung von Ehefrau Maria; im Herbst 1956 Heirat mit Kristine Brosché und darauf folgende Reise in die USA; 1953-69 mehrmonatige Aufenthalte in Tirol, sowie Reisen nach Italien, Spanien, Frankreich, in die Niederlande und die USA; 1957-66 wohnt das Ehepaar in Krefeld; Kontakt zu Herbert Zangs; 1965 Stipendiat des Kulturkreises der deutschen Industrie; am 01.04.1966 Umzug nach Düsseldorf; 15.07.1968 Tod des Vaters; 09.01.1969 Tod der Mutter; am 04.05.1970 erleidet Karl Stachelscheid einen Schädelbasisbruch durch einen Treppensturz, an dem er schließlich im Theresienhospital in Düsseldorf verstirbt; Stachelscheid schuf vornehmlich Landschaften, Stadtansicht, Stillleben und figürliche Kompositionen in spätimpressionistischer Ausführung, etwa nach 1950 wandte er sich zudem abstrakten, informellen Werken zu
Literatur
KLÜSENER, Gerhard (2012): Karl Stachelscheid. Der kleine Wilde; Klueoverlag; Düsseldorf