K A R L O T T O H Y (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden)
Weitere Werke von Karl Otto Hy
„Erna“ (1931)
Kohle auf bräunlichem Papier, punktuell befestigt auf Karton
u.r. signiert „KO HY“
u.r. datiert „1931“
Größe: 43,6 x 34,1 cm (Blatt) bzw. 65 x 50 cm (unterlegter Karton)
unten rechts nachträglich vom Künstler bez. „Erna“
€ 470,-
Zustand
Blatt punktuell befestigt auf Karton; etwas nachgedunkelt und leicht fleckig; linker Blattrand mit leichten Abrissspuren; leichte Druckstellen; am oberen Rand mittig kleine Einstichlöchlein; u.l. vom Künstler nachträglich bez. „NR 1“; im unteren Bereich durchgehend fast horizontal verlaufende Knickspur
Überaus individuelles, dunkles Bildnis einer jungen Frau, bei der es sich um eine damalige Freundin des Künstlers handelt.
Die eigenwillige Frisur der mittellangen Haare verweist dabei deutlich auf die Mode der Zwischenkriegszeit und lässt zugleich die gezeigte Erna als eine emanzipierte, moderne Frau erkennen. Einzig die tiefschwarzen Augen stechen auf eine beklemmende Weise aus dem Gesicht hervor.
Karl Otto Hy war in dieser Phase, kurz nach Beendigung seines Studiums, vornehmlich als Werbegrafiker tätig. Künstlerisch versuchte er sich damals noch in verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten und so ist auch dieses Bildnis als Teil dieser Suche zu sehen.
Zu Karl Otto Hy (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden):
Maler, Zeichner, (Werbe-)Grafiker, Architekt; 1911 Zuzug von Rüdesheim nach Wiesbaden; Schulbesuch in Heidelberg und Wiesbaden; erster Kunstunterricht in der privaten Malschule von Hermann Bouffier (Wiesbaden), daneben Besuche im Atelier von Kaspar Kögler (1838-1923); 1919 Ende der Schulzeit und anfänglicher Wunsch Schlosser zu werden, da es aber hierbei keine freien Lehrstellen gab, ging er in die Ausbildung zu einem Dekorationsmaler; 1925-29 Studium an den Kunstgewerbeschulen in Mainz und Wiesbaden (u.a. bei Hans Christiansen (1866-1945), Otto Fischer-Trachau (1878-1958), Otto Arpke (1886-1943)); neben dem Studium arbeitete Hy bei dem Wiesbadener Architekten Joachim Wilhelm Lehr (1893-1971); ab 1930 freischaffend tätig, zu seinen Kunden zählten v.a. Reklamefirmen, Kaufhäuser, Brauereien, Hotels; daneben auch als Architekt tätig; 1937 Ausgestaltung der Wandelhalle in der Herbert-Anlage mit Sgraffiti (Wiesbaden); 1938 Beteiligung an der „Kunstausstellung in Frankfurt am Main, der Stadt des Deutschen Handwerks“ (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a.M.); 1942 zur Wehrmacht eingezogen und anschließend russische Kriegsgefangenschaft; 1948 Rückkehr aus der Gefangenschaft nach Pforzheim und von dort Umzug nach Wiesbaden; nach 1945 als Architekt in Wiesbaden tätig und dabei beteiligt bei Restaurierungen und Innenraumgestaltungen von u.a. dem Staatstheater, dem Kaiser-Friedrich-Bad, der Trauerhalle am Südfriedhof, des Großen Sitzungssaals des Magistrats; 1962 Umzug nach Georgenborn (Gemeinde Schlangenbad); ab 1978 Vorsitzender des „Rings bildender Künstler“; 1980 Beteiligung an der Ausstellung „Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen“ (Museum Wiesbaden, Wiesbaden); 1987 Ausstellung zusammen mit Franz Ruzicka (Nassauischer Kunstverein Wiesbaden); 2014 vertreten bei der Ausstellung „Landschaftsbilder – ein Zwischenreich von Natur und Zivilisation aus Imagination und Realität“ (Kunstarche Wiesbaden e.V.); Werke befinden sich u.a. im Besitz der Stadt Wiesbaden („Frühling“, Öl, 1957), des Museums Wiesbaden („Die Kaiserstraße in Wiesbaden“, Öl, 1934), der Ortsverwaltung Wiesbaden-Dotzheim („Blick vom Neroberg über Wiesbaden“, Öl)
Literatur
HILDEBRAND, Alexander (1992): Akribie und Atmosphäre, in: Wiesbadener Leben; 6/1992; Seite 15
Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.) (1980): Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen; Wiesbaden: Wilhelm Lautz; unpag. (Kat.Nr. 37-38)
„Karl Otto Hy. Optische Kultur – Wiesbadener Maler wird 80 Jahre alt“ (Autorenkürzel AH), in: Wiesbadener Kurier, vom 27./28.10.1984, Seite 9
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 42431199