J A R O S L A V   G R U S   (13.08.1891 Pardubice – 13.10.1983 Prag)

 

 

weite Landstraße mit Häusern, Bäumen und Strommasten (1945)

Gouache auf Karton, gerahmt (wohl Originalrahmen), unter Museumsglas
unten rechts in Rot datiert „J. Grus“
unten links in Rot datiert „1945“

€ 2.400,-

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Titel
ohne Titel [weite Landstraße mit Häusern, Bäumen und Strommasten]

Größe
Größe: 70 x 100 cm (ohne Rahmen) bzw. 84 x 113 cm (mit Rahmen)

Zustand
Karton an Kanten und Ecken etwas bestoßen; partiell schwach wellig; linker Rand unten (etwas höher als die Datierung) leichter Einriss
Karton verso durchgehend fleckig und etwas nachgedunkelt; Karton verso mittig beschrieben „Pozor sklo!“, sowie oben rechts beschrieben „[…] a zalepit“
Rahmen an den Kanten berieben und an Ecken mitunter etwas bestoßen

 

 

Jaroslav Grus studierte an der Prager Akademie, unternahm danach Reisen nach Italien, Deutschland und Frankreich und war die meiste Zeit seines Lebens in Prag ansässig.

Den Großteil seines Schaffens bilden Landschaften, sowie dörfliche Ansichten und er darf wohl als einer der wichtigsten modernen tschechischen Landschaftsmaler des 20. Jahrhunderts gesehen werden. Petr Kmošek beschreibt eine Eigenart von Grus wie folgt: „Einfache Dorfwinkel verbinden sich mit Wegen und Straßen, die z.B. durch Elektromasten oder Verkehrsschilder von technischer Zivilisation gekennzeichnet sind. Allmählich prägt Grus eine sparsame, energische, ausdrucksstarke Manier aus, in der die Farbgebung eine bedeutende Rolle spielt (rot, kobaltblau, grellgelb). Charakteristisch sind klare, fast schon geometrische Linien und Flächen, die an den tschech. Kubismus erinnern.“

Die vorliegende, farblich sehr schöne, wie auch verhältnismäßig große Gouache datiert auf 1945 und zeigt eben eine solche weite Landstraße mit einzelnen Häusern, Bäumen und Strommasten. Ganz bezeichnend ist dabei die beeindruckende Tiefe des Bildes, die Grus sowohl durch die Straße, aber dann auch durch die Stromleitung rechts und die Baumreihe links wunderbar erzeugt.

 

 

Zu Jaroslav Grus (13.08.1891 Pardubice – 13.10.1983 Prag):
Tschechischer Maler und Zeichner; 1908-12 Studium an der Kunstakademie Prag (anfangs bei Bohumir Roubalík und Vlaho Bukovac, ab 1909 bei Hanuš Schwaiger); 1910 mit Purmann-Stipendium unternimmt er eine Reise nach Italien; ab 1910 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungs-beteiligungen; 1914-17 Militärdienst und Verwundung im Ersten Weltkrieg; nach dem Krieg Studienaufenthalte in unter anderem Deutschland (1922) und in Paris (1925); ab 1946 lebte er durchgehend in Prag

Jaroslav Grus schuf vor allem Landschaften und dörfliche Ansichten.

„Einfache Dorfwinkel verbinden sich mit Wegen und Straßen, die z.B. durch Elektromasten oder Verkehrsschilder von technischer Zivilisation gekennzeichnet sind. Allmählich prägt Grus eine sparsame, energische, ausdrucksstarke Manier aus, in der die Farbgebung eine bedeutende Rolle spielt (rot, kobaltblau, grellgelb). Charakteristisch sind klare, fast schon geometrische Linien und Flächen, die an den tschech. Kubismus erinnern“ (Petr Kmošek).

Mitgliedschaften
ab 1918 „SVU Mánes“
1948 Gründungsmitglied des Tschechoslowakischen Künstler-Verbandes, sowie 1972-77 dessen Vorsitzender
1958 „Skupina 58“

Preise / Ehrungen (Auswahl)
1975 Nationalpreis
1981 Klement-Gottwald-Staatspreis

Werke von Jaroslav Grus befinden sich u.a. im Besitz folgender Sammlungen
Moravská Galerie (Brno [Brünn])
Galerie umění (Karlovy Vary [Karlsbad])
Galerie Benedikta Rejta (Louny [Laun])
Puškin-Museum (Moskau)
Východočeská Galerie (Pardubice [Pardubitz])
Nationalgalerie Prag
Slovácké Muzeum (Uherské Hradiště [Ungarisch Hradschin])

Ausstellungen (Auswahl)
1933, 1961, 1974 Východočeská Galerie, Pardubice (1933 mit Karel Dvořák)
1978, 1981 Galerie J. Gruse, Pardubice
1934 Hradec Králové (mit Karel Dvořák)
1938 Městské muzeum, Ostrava
1940 Galerie výtvarného umění v Ostravě – Dům umění, Moravská Ostrava a Přívoz
1941, 1962, 1971 Mánes, Prag
1943 Pošova Galerie, Prag
1944 Topičův salón, Prag
1946, 1948 Výtvarná Galerie, Prag
1949, 1956 Česká grafická unie, Prag
1958, 1972 Oblastní Galerie, Olomouc
1959 Filmklub, Prag
1961, 1965, 1979 Oblastní Galerie, Ostrava
1962 Dům umění města Brna, Brno
1962, 1973, 1978 Galerie Umění, Karlovy Vary
1966 Haus der Tschechoslowakischen Kultur, Berlin
1966 Schloß, Bernburg
1967, 1975 Zámek, Žd̕ár nad Sázavou
1972 Slovenská National-Galerie, Bratislava
1973 Sala Ateneului Român, Bukarest
1973 Ernst Muzeum, Budapest
1974 Galerie Art Centrum, Prag
1976 Dům umění, Opava
1978 GVU, Cheb
1979, Oblastní Galerie, Liberec
1980 GVU, Ústí nad Labem
1980 Okresní Muzeum, Turnov
1981 Zentrales Kulturhaus der Eisenbahner, Prag
1982 Okresní Galerie, Jičín

Literatur
Kmošek, Petr: Jaroslav Grus, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion
Bucher, Willi et al. (Mitwirkende) (1988): Tschechische Kunst der 20er + 30er Jahre. Avantgarde und Tradition, Darmstadt: Mathildenhöhe, S. 101