H E L M U T J Ü R G E N S (19.06.1902 Höxter – 29.08.1963 München)
Hans Knappertsbusch beim Dirigieren (1933)
Bleistift und Deckweiß auf Karton, ungerahmt
€ 860,-
Titel
ohne Titel [Hans Knappertsbusch beim Dirigieren]
Das Werk entstand in der frühen Schaffenszeit der beginnenden 1930er Jahre aus der sich auch mehrere vergleichbare Zeichnungen mit Darstellungen Hans Pfitzners nachweisen lassen.
[Abbildungen dieser Pfitzner-Zeichnungen finden sich in: Renate Grasberger (1997): Hans Pfitzner und Eleonore / Bruno Vondenhoff. Aussprüche – Gespräche – Erinnerungen. Nebst Pfitzer-Karrikaturen von Helmut Jürgens, Tutzing: Hans Schneider.]
Technik
Bleistift und Deckweiß auf Karton, ungerahmt
Signatur
unten rechts in Blei signiert „HJürgens“
Jahr
unten rechts in Blei datiert „[19]33“
Größe
Größe: 31 x 24,8 cm
Zustand
leicht nachgedunkelt, sowie leicht lichtrandig; in den Randbereichen etwas fleckig; am oberen Rand mittig etwas größerer bräunlicher Fleck; im Eckbereich unten links kleiner Fleck; Ecken etwas bestoßen
verso etwas nachgedunkelt und fleckig, sowie verso am rechten Rand in Blei Annotationen (wohl von früherem Rahmenmacher)
Helmut Jürgens machte sich als Bühnenbildner und Kostümbildner einen Namen. Nach der Schulzeit in Höxter und Warburg begann er eine Lehre als Kirchen- und Dekorationsmaler (1920-23) bevor er zuerst an die Kunstgewerbeschule Kassel (1923-24) und darauf an die Kunstakademie Düsseldorf (1924-26) ging.
Seine ersten Anstellungen hatte er bis 1930 an Theatern in Krefeld, Mönchenglad-bach und Aachen. Von 1930 bis 1938 war er Ausstattungsleiter der Städtischen Bühnen in Düsseldorf, bevor er in derselben Funktion an die Städtischen Bühnen in Frankfurt a.M. wechselte und dort bis 1945 beschäftigt war. Von 1948 bis 1963 war Jürgens Chefbühnenbildner der Bayerischen Staatsoper in München. In dieser Zeit wirkte er zudem in u.a. Athen, Hamburg, London, Neapel, Rom, Salzburg. 1953 erfolgte die Berufung zum Professor an die Akademie der Bildenden Künste München als Nachfolger von Emil Preetorius. 1959 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen.
Insgesamt hat Helmut Jürgens mehr als 200 Opern-, Ballett- und Schauspiel-Inszenierungen ausgestattet (u.a. von Alban Berg, Werner Egk, Hans Werner Henze, Paul Hindemith, Wilhelm Killmayer, Carl Orff, Hermann Reutter). Er fühlte sich besonders Carl Orff eng verbunden.
Die vorliegende Zeichnung datiert auf 1933 und entstand damit in dem frühen Schaffen des Künstlers. Jürgens zeigt hier den, besonders an seiner Frisur zweifelsfrei identifizierbaren Dirigenten Hans Knappertsbusch (1888-1965).
Knappertsbusch war sicherlich einer der bekanntesten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Der frühere Assistent Siegfried Wagners, wurde 1919 Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor an der Dessauer Hofoper, bevor er 1922 in der Nachfolge Bruno Walters zum Leiter der Bayerischen Staatsoper ernannt wurde und diese Position bis 1935 inne hatte. Bekannt ist Knappertsbusch vor allem für seine, zusammen mit Pfitzner verfasste, Gegenposition „Protest der Richard-Wagner-Stadt München“ in der er Thomas Mann Vortrag “Leiden und Größe Richard Wagners” zum 50. Todestag Wagners scharf anging.
Dieses zeichnerisch sehr gut ausgeführte, eindringliche Bildnis von Knappertsbusch entstand genau in jenem so wichtigen Jahr 1933.
Zeichnerische Werke von Helmut Jürgens sind überaus selten. Nachweisen lassen sich aus dieser Zeit (1931-32) noch in ihrem Ausdruck und der Ausführung vergleichbare Bildnisse von Hans Pfitzner.
Helmut Jürgens (19.06.1902 Höxter – 29.08.1963 München)
Bühnenbildner, Kostümbildner.
Schulzeit in Höxter und Warburg.
1920-23 Lehre als Kirchen- und Dekorationsmaler.
1923-24 Studium an der Kunstgewerbeschule Kassel.
1924-26 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (bei Walter von Wecus).
1926-30 Anstellungen an den Theatern in Krefeld, Mönchengladbach, Aachen.
1930-38 Ausstattungsleiter der Städtischen Bühnen in Düsseldorf.
1938-45 Ausstattungsleiter der Städtischen Bühnen in Frankfurt a.M. Während dieser Zeit hatte auch Tätigkeiten in Barcelona, Budapest, Mülheim an der Ruhr und Prag.
1948-63 Chefbühnenbildner der Bayerischen Staatsoper in München. In dieser Zeit auch tätig in u.a. Athen, Hamburg, London, Neapel, Rom, Salzburg.
Insgesamt hat Helmut Jürgens mehr als 200 Opern-, Ballett- und Schauspiel-Inszenierungen ausgestattet (u.a. von Alban Berg, Werner Egk, Hans Werner Henze, Paul Hindemith, Wilhelm Killmayer, Carl Orff, Hermann Reutter). Er fühlte sich besonders Carl Orff eng verbunden.
1952-63 entwarf Jürgens für die Konzertreihe „Musica Viva“ gut 60 Plakate.
1953 Berufung zum Professor an die Akademie der Bildenden Künste München als Nachfolger von Emil Preetorius.
15.12.1959 Verleihung des Bayerischen Verdienstordens.
1962 Verleihung des Preises zur Förderung der Interpretierenden Kunst der Landeshauptstadt München.