F R I T Z   K R O N E N B E R G

 

Weitere Werke von Fritz Kronenberg

 

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Urwaldfluss

Lithographie auf Maschinenbütten
nicht datiert, 1956

Blattgrösse: 63,1×49,5cm
Auflage: ohne Angaben, Auflage der Griffelkunst-Vereinigung

u.r. in Blei signiert „F. Kronenberg“
verso u.r. von fremder Hand in Blei bezeichnet: Urwaldfluss

€ 100,-

 

  

 

Zustand
am unteren Rand mittig kleiner Einriss (Länge etwa 0,6cm); im Blattbereich o.r. leichte diagonale Stauchung; im oberen Blattbereich leichte Quetschung; Ränder mit leichten Abrissspuren; verso mittig leicht fleckig; verso u.r. in Blei von fremder Hand mit Künstlernamen und Titel bez.

 

 

Fritz Kronenberg hatte eine rege Reisetätigkeit – so war er u.a. 1927 in Bali, 1938 im brasilianichen Urwald, 1954 auf Haiti und 1958 abermals in Südamerika. Von allen Reisen brachte der Künstler zahlreiche Erfahrungen mit, die im Späteren in oftmals wiederkehrenden Motiven auftauchten. So findet sich auch das ‚Urwald‘-Motiv des öfteren im Schaffen Kronenbergs, welches „als Nachklang der Brasilienreise [von 1938] verschiedene Gestaltungen erfuhr. Eindrücke, die irgendwo auf dem Grunde des Unterbewußtseins ruhten, gewannen durch irgendwelche Vorgänge plötzlich neues Leben und erfuhren, nunmehr an die Oberfläche des Bewußtseins getreten, eine Umsetzung ins Imaginäre. Es sei dafür als Beispiel angeführt der große Bildteppich mit dem Urwald-Motiv, der im Vorraum des Vortragssaals der Hamburger Kunsthalle hängt, und das Gemälde ‚Am Rio Cururu‘, das seine seine Entstehung einer Ideen Assoziation verdankt, die sich während der Haiti-Reise einstellte und derart das einstige brasilianische Urwalderlebnis noch einmal im Geiste wiedererstehen ließ“ (Christian Otto Frenzel (1960): Werk und Mensch, in: Rolf Italiaander (Hrsg.): Fritz Kronenberg; Hamburg; S. 11-15 [hier: S. 12]. Die vorliegende, 1956 bei der Griffelkunst-Vereinigung veröffentlichte Lithographie reiht sich hier ein, greift das ‚Urwald‘-Motiv auf und interpretiert es in der für Kronenberg ganz eigenen, wunderbaren Ausdrucksweise.

 

 

Zu Fritz Kronenberg (13.12.1901 Köln – 04.04.1960 Hamburg):
Besuch der Holz-Bildhauerklasse (Köln); 1920-23 gemeinsam mit Karl Kluth Zeichenstudium an der Akademie in Karlsruhe; 1923 Reisen nach u.a. USA, Spanien, Nordafrika; 1924 Reise nach Norwegen; 1925 Übersiedlung nach Paris, dort Atelier in der rue Royer Collard; Bekanntschaft mit Georges Braqu, Hellmuth Kolle, Wilhelm Uhde; 1925-1927 Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Köln; ab 1927 freischaffend in Hamburg; Heirat und weitere Studienreisen; 1927 Beteiligung der Ausstellung der Hamburgischen Sezession; 1931 Beitritt zur Hamburgischen Künstlerschaft; ab 1931 verschiedene öffentliche Aufträge in Hamburg; 1932 Beitritt zur Hamburgischen Sezession; ab 1933 Rückzug; 1935 malte er mit Maetzel und Ruwoldt auf Hiddensee; 1937 wurden zehn Arbeiten bei der Aktion -Entartete Kunst- beschlagnahmt; 1938 Reise durch den brasilianischen Urwald; 1940 zweite Heirat; Einsatz als Dolmetscher in einem französischen Gefangenenlager; 1943 Wohnung und Atelier fielen Bombenangriff zum Opfer; bis 1949 außerhalb von Hamburg sesshaft; 1949 Rückkehr nach Hamburg; in den 1950ern weitere Studienreisen; 1958 Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg

Literatur
Bruhns, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Hamburg: Dölling und Galitz; S.249-252
Familie Kay Rump (Hrsg.) (2013): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Neumünster – Hamburg: Wachholtz; S. 251-252