E R N S T A U G U S T F U N K E (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr)
Weitere Werke von Ernst August Funke
Innenraum eines Cafés in markantem Kolorit und moderner Ornamentik (1926)
Aquarell, Bleistift, partiell Deckweiß auf leichtem Karton, ungerahmt
verkauft
Titel
ohne Titel [Innenraum eines Cafés in markantem Kolorit und moderner Ornamentik]
Technik
Aquarell, Bleistift, partiell Deckweiß auf leichtem Karton, ungerahmt
Signatur
unten links signiert „EAFunke“
Jahr
unten links datiert „1926“
Größe
Größe: 38 x 49,5 cm
Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; minimal fleckig; in den vier Ecken kleine Einstichlöchlein; Ecken schwach bestoßen; verso leicht fleckig; verso in den vier Ecken Klebereste von früherer Befestigung; verso verso Ansätze einer geometrischen, perspektivischen Zeichnung, sowie verso unten rechts in Blei bezeichnet „Karl Wahl IIa / 23.II.26 Klassenarbeit“ (i.e. womöglich die Arbeit eines damaligen Schülers von E.A. Funke)
Ernst August Funke war Sohn des Ehepaars Friedrich August Funke und Christine Friederike, geb. Michaelis. Der Vater war Fotograf in Osnabrück. Die Familie lebte in der Herrenteichstraße.
Wo Ernst August Funke seine künstlerische Ausbildung erhielt ist nicht bekannt. Ab 1. Januar 1930 ist er tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr. In Mülheim lebte erim Haus Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen.
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb . 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
Im vorliegenden Werk zeigt Funke den Blick in einen Café-Innenraum, bei dem direkt das markante Kolorit auffällt. – Das warme, tiefe Rot bzw. Rotviolett am Boden und den Sitzgelegenheiten, das zarte, beruhigende Türkis an den Wänden und schließlich das helle Gelb an der Decke. Daneben ist die moderne Ornamentik und an der Theke ein Blickfang, was sich auch im zentralen, stark abstrahierten Bildmotiv an der gegenüberliegenden Wand zeigt. Ob diese Arbeit jedoch auf einem tatsächlichen Auftrag basierte bzw. ob es gar zu einer Ausführung kam ist nicht bekannt.
Die rückseitigen Annotationen verweisen daraf, dass das Blatt vormals wohl der Versuch einer Schülerarbeit war, die Funke hier als Rückseite gebrauchte, um dieses eindrucksvolle, reizvolle Interieur zu schaffen.
Zu Ernst August Gottlieb Ludwig Funke (22.01.1895 Osnabrück – 06.11.1961 Mülheim a. d. Ruhr):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher.
Sohn des Fotografen Friedrich August Funke und dessen Ehefrau Christine Friederike, geb. Michaelis. Die Eltern wohnten in Osnabrück in der Herrenteichsstraße.
Ab 1. Januar 1930 tätig als Oberschul-Zeichenlehrer an der Städtischen Oberschule für Jungen in Mülheim a. d. Ruhr.
In Mülheim wohnhaft Am Bühl 37.
Im Dritten Reich war er Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, ist aber auf keinen Ausstellungen nachzuweisen [1].
Anfangs war Funke Mitglied im „Kampfbund für deutsche Kultur“, den er 1934 (Jahr der Auflösung des Kampfbundes) auch drei Monate lang kommissarisch leitete, „um sodann[sic] aus grundsätzlichen Erwägungen zurückzutreten“, wie Funke in seinem Fragebogen zur Entnazifizierung schrieb [2]. 1934 trat Funke „nur auf Drängen“ in die NSDAP ein, trat aber dann bereits 1935 wieder aus der Partei – „freiwillig aus grundsätzlichen Erwägungen“ – aus.
In den Wintern 1942 und 1943 musste er Dienst an der „Heimatflak“ leisten. Noch im November 1944 wurde er zum Volkssturm eingezogen und erhielt eine kurze militärische Ausbildung. Im März 1945 kam er zum Kriegseinsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er in Mülheim ansässig, wo er dann auch verstarb.
Im Schaffen von Ernst August Funke finden sich vor allem Landschaften, sowie figürliche Kompositionen und Bildnisse. Hervorzuheben sind hierbei explizit Industriedarstellungen, die Funke sicherlich unter dem Eindruck von Zechenanlagen im Rheinland schuf. Künstlerisch zeigt sich eine expressiv realistische Auffassung, wobei oftmals besonders ein kräftiges Kolorit auffällt.
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[1] Zumindest wird Funke nicht genannt in der umfangreichen, wenngleich nicht vollständigen, Bibliographie „Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen“ (Weimar, 2000) von Martin Papenbrock / Gabriele Saure (Hrsg.).
[2] Der Fragebogen ist zu finden im Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, NW 1013-III/ED, Signatur: 60.