E L S E   M E I D N E R   ( z u g e s c h r i e b e n )

 

Weitere Werke von Else Meidner (zugeschrieben)

 

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„Else b.[ei] d.[er] Mittagsruhe“

Kohle auf sandfarbenem Skizzenpapier
unten mittig neben der Betitelung datiert „1930“

Blattgrösse: 31,3×24,2cm

unten rechts in Blei signiert „Else“
unten mittig in Kohle betitelt: „Else b.[ei] d.[er] Mittagsruhe“

€ 1.600,-

 

 

           

 

Zustand
oberer Blattrand etwas unsauber beschnitten (wohl abgetrennt aus Skizzenblock); partiell leichte Druckstellen; Ecke links unten mit sehr leichter Stauchung; verso Lagerspuren

Provenienz
1) Privatbesitz Dresden
2) aus Nachlass von 1) an Antiquitätenhandel Region Dresden
-Im rechten unteren Bereich befindet sich ein ligiertes Monogramm „HR“[?] in Blei von der Hand der Künstlerin. Möglicherweise verweist dies auf einen früheren Besitzer, dem das Blatt gewidmet/geschenkt wurde. In Betracht käme hierbei unter Umständen Hilde Rosenbaum, die mit ihrem Mann Walter eng mit dem Ehepaar Meidner befreundet war.

 

 

Zu der Bedeutung von Selbstportraits im OEuvre von Else Meidner schreibt Ursula Teschner: „Else Meidner hat […] eine unendliche, nicht mehr feststellbare Zahl von Selbstbildnissen geschaffen. Sie durchziehen ihr ganzes künstlerisches Leben wie ein roter Faden. […] Bei den Selbstbildnissen Else Meidners fällt sofort auf, daß sie eigentlich alterslose Eigenporträts geschaffen hat. […] Sie bleibt immer das junge Mädchen, das bei dem verehrten Lehrer Ludwig Meidner zu zeichnen begonnen hat“ (Teschner, Ursula (1998): Else Meidner – Leben und Werk, in: Else Meidner 1901-1987. Ölbilder Gouachen Zeichnungen Radierungen. Jüdische Gemeinde Darmstadt. [Katalog zur Ausstellung vom 8. November 1998 bis 24. Januar 1999]; Darmstadt; S. 25). Die Künstlerin zeigt sich selbst in der seitlich liegenden Pose. Nur in groben Zügen, nicht detailliert und eben ‚alterslos‘ dargestellt wird die Schlafende zu einem Teil des sie umgebenden Zimmers. Nichts erscheint wirklich als Fokus, aber vieles wirkt als Blickfang aufgrund der flotten, expressiven Malweise (das links stehende Tischchen, die Lampe, die beiden an der Wand hängende Bilder, das Bett, aber auch Else Meidner selbst). Ein ungemein harmonisch ausgewogenes Werk aus der frühen Schaffenszeit!

 

 

Zu Else Meidner (02.09.1901 Berlin – 05.05.1987 London):
aufgewachsen in wohlhabendem, bürgerlichem Elternhaus; Vater war der angesehene Arzt Dr. Heinrich Meyer; 1918-25 Studium an der Kunstgewerbeschule Berlin (bei Prof Adol Meyer), der Kunstakademie Berlin, dem Studienatelier für Malerei und Plastik Lewin-Funke (Berlin-Charlottenburg), sowie Zeichenunterricht bei Ludwig Meidner; 1927 Heirat mit Ludwig Meidner; 1929 Geburt des Sohns David; 1929 Preis von den „Schaffenden“ für das Porträt Alfred Döblins als die „Beste deutsche Radierung des Jahres“; Mai 1932 Einzelausstellung mit dreißig Arbeiten bei den „Juryfreien“ (Berlin); 1935 Übersiedlung nach Köln; 1939 Emigration nach London; zuerst lebte die Familie in London getrennt (David in einem Kinderheim, Ludwig in einer winzigen Behausung, später als ‚enemy alien‘ ein Jahr interniert, Else arbeitete als Kindermädchen); 1949 Ausstellung von Else und Ludwig Meidner in der Ben Uri Art Gallery (London); nach dem Zweiten Weltkrieg zog David nach Israel; 1953 kehrte Ludwig nach Deutschland zurück; 1955 Beteiligung (mit fünf Blättern) bei Gruppenausstellung im Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath; 1956 Einzelausstellung in der Matthiessen-Gallery (London); 1959 Einzelausstellung in der Beaux-Arts-Gallery (London); 1964 und 1972 Retrospektiven in der Ben Uri Art Gallery (London); 1969 Ausstellung im Justus Liebig Haus (Darmstadt), sowie in der Bonifatius-Gemeinde (Hofheim); um 1970 musste Else Meidner die Malerei aus gesundheitlichen Gründen aufgeben

Literatur
u.a. TESCHNER, Ursula (1998): Else Meidner – Leben und Werk, in: Else Meidner 1901-1987. Ölbilder Gouachen Zeichnungen Radierungen. Jüdische Gemeinde Darmstadt. [Katalog zur Ausstellung vom 8. November 1998 bis 24. Januar 1999]; Darmstadt; S. 17-37
RIEDEL, Erik (2002): Ludwig und Else Meidner – zu Leben und Werk, in: „Ludwig und Else Meidner“ [Jüdisches Museum, Stadt Frankfurt am Main]; Frankfurt a.M.; S. 12-24