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Adolf Hacker: Stillleben mit einem Rosenstrauß

 

Stillleben mit einem Rosenstrauß

Öl auf fester, zugeschnittener Pappe; gerahmt [(wohl) Originalrahmen];
u.r. in Rot datiert „1922“

Rahmengrösse: 48,5x54cm (im Oval)
Sichtgrösse: 32,5×38,5cm (im Oval)

u.r. in Rot signiert „A. Hacker“
nicht betitelt

€ 700,-

 

 

 

                         

 

Zustand
partiell leicht fleckig; an pastosen Farbstellen mitunter etwas beschmutzt; Pappe verso etwas fleckig und berieben; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren (etwas berieben, mitunter kleinere Einrisse, leichte Abriebe, an wenigen Stellen sehr kleine Abplatzer)

 

 

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Adolf Hacker nach Heidelberg zurück und war fortan insbesondere als malender Stadtchronist tätig, was ihm zu großer Bekanntheit und Beliebtheit verhalf. Immer wieder unternahm Hacker auch Reisen. „Ostern 1922 weilte er in Oberammergau, lernte hier nicht nur den Münchner Maler Kügler kennen, sondern nahm auch die Charakterköpfe der Passionsspieler in zahlreichen Zeichnungen auf. Im Sommer entstanden bei einem Besuch in Dinkelsbühl mehrere Gemälde mit reizvollen Fachwerkhäusern und pittoresken Straßenzügen“ (Benno K.M. Lehmann (2000): Adolf Hacker – Sein Leben und Schaffen, in: Stadt Neckargemünd (Hrsg.): Adolf Hacker (1873-1943) – Ein Künstler des malerischen Realismus; Progressdruck; Speyer; S. 8-18 [hier: S. 14]).
Das vorliegende Gemälde ist in diese Schaffensphase einzuordnen. Neben dem gewählten Sujet des Stilllebens, darf auch die Malweise in ihrer deutlich vom Impressionismus beeinflussten, ‚getupften‘ Manier als für Hacker eher ungewöhnlich angesehen werden. Der für ihn so typische realistische Stil, wie er sich insbesondere in seinen Landschaften und Stadtansichten findet, ist hier noch nicht gegeben.
Vor einem dunklen Hintergrund arrangiert der Künstler auf einem rot-bläulich bedeckten Tisch ein Stillleben mit zahlreichen Rosen in einer dunklen Topfvase. Die mitunter überaus pastos ausgeführten Blüten ziehen dabei in ihrer lebendigen Farbigkeit unweigerlich das Auge des Betrachters auf sich und vermitteln dadurch auf eine scheinbar einfache, wie gleichsam auch beeindruckend umgesetzte Art die Fülle und Pracht des Straußes. Vereinzelt werden die Rot-, Orange- und Gelbtöne durch das Grün der Blätter auflockernd unterbrochen, wodurch die Vitalität dieser floralen Komposition einen wunderbaren farblichen Ruhepol erhält.

 

 

Zu Adolf Hacker (11.05.1873 Schwarzenbach a.d.S. – 14.08.1943 Heidelberg):
Maler, Zeichner; Sohn des Gendarmeriestandortkommandanten Adam Hacker (1833–1911) und dessen Frau Friedrike Margaretha geb. Söllner (1842–1881); Jugendzeit in Hof (Saale); Lehre zum Dekorations- und Zimmermaler in Hof (Saale); 1890 wurde sein Gesellenstück in Nürnberg mit 120 Goldmark prämiert, durch diese Prämie konnte er im Winterhalbjahr 1890-91 die Rosenthal-Kunstschule (München) besuchen; durch Tätigkeiten als Malermodell und Tüncher konnte er sich einen anschließenden Besuch der gewerblichen Fortbildungsschule München leisten; nur kurze Zeit später wurde er der Schule verwiesen, da er mit einem Mitschüler, der zuvor Hackers Zeichnungen zerstörte, raufte und dabei eine Gipsfigur zu Bruch ging; März 1892 wurde er auf seine Bewerbung hin von der Deutschen Marine als Malersgast in Wilhelmshaven angenommen; 1893 nahm er als Obermalersgast der S.M.S. „Stein“ an einer fünfmonatigen Reise nach Norwegen, Schottland, Schweden teil; Januar 1894 Beförderung zum Malersmaat und Entlassung aus dem Dienst; es folgten Wohnorte in Stuttgart, Mannheim, Wilhelmshaven, Nürnberg, Hof, Heidelberg (Januar 1896); 1896-97 Besuch der Kunstgewerbeschule Hannover (Malklasse von Otto Hammel); ab dem Frühjahr 1897 wieder in Heidelberg ansässig; Oktober 1898 Heirat mit Johanna Beckenbach, die einen gutgehenden Gebrauchtmöbelhandel betrieb; 1899 Eröffnung eines Ateliers für Firmen-Malerei (Hauptstraße 133), zudem hatte er eine Werkstatt zur Anfertigung von Glas-Schildern (Ladenburger Straße 36); beide Geschäfte waren erfolgreich und Hacker beschäftigte mitunter bis zu 60 Gesellen und Gehilfen; 1905 erhielt er von der Stadt Heidelberg den Auftrag ein Gemälde einer Ratssitzung zu malen (105x206cm, befindet sich heute im Kurpfälzischen Museum); 1906 organisierte er die erste eigene Ausstellung; Hacker entwickelte sich mehr und mehr zum Heidelberger Stadtchronisten; 1908 musste der Handwerksbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen liquidiert werden; 1909-12 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe (bei u.a. Ernst Schurth, Hans Müller-Dachau, Caspar Ritter); im Frühjahr 1913 Besuch des Studienateliers von Lovis Corinth (Berlin); durch Corinth erhielt Hacker Portraitaufträge, die seinen Lebensunterhalt sicherten; im Mai 1913 Rückkehr nach Heidelberg und Einrichtung eines eigenen Ateliers; im Winter 1913-14 Besuch der Académie de la Grande Chaumiére, was wohl auch durch Corinth angeregt wurde; Ende 1914 Einberufung als Malersmaat zum Kriegsdienst nach Wilhelmshaven; Hacker organisierte einen eigene Malkurs und eine Ausstellung mit den dort geschaffenen Werken im Wilhelmshavener Kunstverein; 1916 Versetzung als Lehrer an das Marine-Lazarett nach Hamburg-Veddel; in dieser Zeit organisierte Hacker mehrere eigene Ausstellungen deren Erlös er dem Roten Kreuz und dem Moor´schen Blindenverein spendete; nach dem Ersten Weltkrieg Rückkehr nach Heidelberg; fortan insbesondere als malender Stadtchronist tätig, was ihm in Heidelberg zu großer Bekanntheit und Beliebtheit verhalf; 1924 zusammen mit Georg Schmidt Italienreise; 1925 Studienreise nach Cuxhaven, Helgoland und in die Niederlande; 1927 umfangreicher Auftrag der Stadtverwaltung Ziegelhausen, die Gemälde mit innerstädtischen Motiven wollte; in den 1930er Jahren zahlreiche Reisen nach u.a. Lüneburg, Heilbronn, Trier, Bielefeld; März 1933 große Einzelausstellung in Hof (Saale); Mitglied im Künstlerkreis „Form und Farbe“; Hacker schuf v.a. Landschaften, Stadtansichten, Portraits und Stillleben

Literatur
Stadt Neckargemünd (Hrsg.) (2000): Adolf Hacker (1873-1943) – Ein Künstler des malerischen Realismus; Progressdruck; Speyer