L O U I S   F R I T Z E

 

Weitere Werke von Louis Fritze

 

louis-fritze


„Bildnis Caroline Koch (Kochenbeck), Sbg.“

Pastellkreiden über partiellen Bleistiftvorzeichnungen auf leichtem sandfarbenem faserigen Karton; gerahmt; unter Glas [Blatt nicht ausgerahmt];
u.l. datiert „1885“

Rahmengrösse: 53,7×64,5cm
Bildgrösse: (etwa) 43x56cm (im Oval)

u.l. signiert „Louis Fritze px. [pinxit]“
betitelt mit „Bildnis Caroline Koch (Kochenbeck), Sbg.“ im Verzeichnis der ausgestellten Werke der Ausstellung „Leben und Werk des Malers Louis Fritze – ein Beitrag zur Kulturgeschichte Sonnebergs im 19. Jh.“ (verz. als Nr. 67); weiterhin verso auf der Rahmenrückwand in blauem Kugelschreiber (wohl) von Frau Elfriede Meier bez. „Mutter von meinem Vater Adolf Koch – Großmutter von Frau Elfriede Meier“

€ 950,-

 

 

Zustand
Blatt verso u.r. und verso l.m. mit Papier verstärkt/hinterlegt [recto keine Beschädigungen sichtbar]; im linken oberen Bereich (außerhalb der Darstellung) Blatt oberflächlich etwas aufgeraut; weiterhin u.l. (oberhalb der Datierung) leicht rissig; im Bereich u.r. (etwa auf Höhe des linken Ellbogens der Dargestellten) leicht fleckig; Rahmen am oberen Element etwas locker

Ausstellung
als Werk #67 „Bildnis Caroline Koch (Kochenbeck), Sbg.“ in der Ausstellung „Leben und Werk des Malers Louis Fritze – ein Beitrag zur Kulturgeschichte Sonnebergs im 19. Jh.“ (Kleine Galerie des Kulturbundes der DDR im Spielzeugmuseum Sonneberg [11. September bis 24. Oktober 1976])

Provenienz
Elfriede Meier (Sonneberg) [lt. der rückseitigen Bez. die Enkelin der Portraitierten]; hierzu Vermerk im Verzeichnis der ausgestellten Werke, sowie an Aufhängung kleines Etikett (wohl) von Elfriede Meier in blauem Kugelschreiber bez. „Ei.[gentümerin] Elfriede Meier Sonneberg (Wäscherei [?] Meier) (2 Bilder [d.h. insg. wurden zwei Werke Fritzes aus dem Besitz E. Meiers bei der Ausstellung gezeigt])“

 

 

1885, dem Zeitpunkt des Entstehens des vorliegenden Portraits, war Louis Fritze bereits etabliert und seit mehr als 30 Jahren als Kunst- und Portraitmaler hauptberuflich tätig. Bedenkt man, dass die letzten bekannten Arbeiten aus dem Jahr 1888 stammen (vgl. Richter, Rudolf et al. (1990): 168), dann darf dieses Portrait durchaus dem späten Schaffen des Künstlers zugeordnet werden. Es zeigt sich hier die Könnerschaft für die Fritze bekannt war und dank derer er den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestreiten konnte. Bereits 1854 heißt es im „Tag-Blatt der Stadt Bamberg“ (Nr. 205, v. 29.07.1854) über Fritzes Portraitarbeiten, „daß diese alle durch warme charakteristisch treffende Auffassung, seltene naturgetreue Aehnlichkeit und fleißige Ausführung sich auszeichnen.“ Fritze zeigt Caroline Koch (Kochenbeck) aus Sonneberg in gekonnter, sicherer Weise, wobei es inesbondere solch bildkompositorische Details wie die feine Fingerhaltung, oder auch der angedeutete Vorhang im linken Bereich sind, die das Werk über ‚bloße Portraitmalerei` erheben.

 

 

Zu Anton Louis Fritze (22.12.1810 Schmiedefeld / Thüringen – 26.10.1896 ebd.):
Kunst- und Portraitmaler; nach der Grundschule erlernte er den Beruf des Porzellanmalers; Besuch einer Zeichenschule (wohl in Ilmenau); 1832 Heirat mit der Tochter des Schmiedefelder Pfarrers Johann Jakob Korn; aus dieser Ehe gingen insgeamt sieben Kinder hervor; 1848 während der revolutionären Bewegung war Fritze als Anführer in der Gemeinde Schmiedefeld aktiv; im Späteren sorgte dies für schweres Mißtrauen und führte auch zu Umzug der Familie; um 1850 war die Portraitmalerei die Haupteinnahmequelle Fritzes; 1851 war er im Raum Sonneberg aktiv und malte die ersten Portraits Sonneberger Bürgerinnen und Bürger; am 03.01.1852 stellte er an den Magistrat der Stadt ein Gesuch zur Erlangung der Bürgerrechte in Sonneberg, was jedoch aufgrund seiner ‚1848er‘-Aktivitäten vom Magistrat abgelehnt wurde; 1853-54 verließ Fritze den Thüringer Raum und übersiedelte nach Bayern (v.a. Lkr. Kronach, Coburg, Bamberg); 1855 Rückkehr nach Schmiedefeld; im Folgenden entfaltete Fritze eine rege Tätigkeit; 1862 verstarb seine Ehefrau; 1864 zweite Heirat mit Maria Amalie, geb. Edel (Tochter des Oberförsters), aus Kießling (Kr. Lobenstein); neben der Malerei spielte Fritze Klavier, Posaune, Gitarre und komponierte Gedichte und Lieder; seine letzten malerischen Arbeiten stammen aus den Jahren um 1888; 1912-13 wurden Arbeiten Fritzes in der Ausstellung „Sonneberger alte und neue Kunst“ (Spielzeugmuseum Sonneberg) gezeigt; 1962 wurden abermals Werke Fritzes in Sonneberg ausgestellt; 11.09.-24.10.1976 Ausstellung „Leben und Werk des Malers Louis Fritze – ein Beitrag zur Kulturgeschichte Sonnebergs im 19. Jh.“ (Kleine Galerie des Kulturbundes der DDR im Spielzeugmuseum Sonneberg; 1976 wurde der Steinmetz Edgar Betz aus Schmiedefeld beauftragt am Wohnhaus von Louis Fritze eine Gedenktafel anzubringen und einen neuen Grabstein zu erstellen; Fritze arbeitete vornehmlich mit Pastellfarben

Literatur
RICHTER, Rudolf / LANGE, Hans-Jürgen / MÜLLER, Klaus (1990): Anton Louis Fritze – Leben und Werk eines Porträtmalers, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach [Bd. 18]; Carl Link Druck; Kronach; S. 165-174