H E R M A N N   H E I N R I C H   S C H Ä F E R

 

 

hermann-heinrich-schaefer

 

Kostümierter Junge mit Säbel

Pastellkreiden, partiell mit Deckfarben gehöht; auf bräunlichem Papier; am oberen Rand an den beiden Ecken durch Klebestreifen (säurefrei) unter cremefarbenes, hellbraunes Passepartout gesetzt
u.r. in Schwarz datiert „1841“

Passepartoutgrösse: 52x69cm
Blattgrösse: 35,1×44,7cm
Grösse des Passepartoutausschnitts: 34,3×43,7cm

u.r. in Schwarz signiert „H. Schäfer“
nicht betitelt

€ 560,-

 

 

      

 

Zustand
Blatt am oberen Rand an den beiden Ecken durch Klebestreifen (säurefrei) unter cremefarbenes, hellbraunes Passepartout gesetzt; Ränder/Ecken bestoßen; partiell kleine Einrisse an den Rändern; an den Rändern/Ecken mitunter leicht wellig; im Bereich o.r. etwas fleckig; partiell leichte Verluste in der Farbschicht (der Deckfarben); verso etwas fleckig

 

 

Über den Halberstädter Maler Hermann Heinrich Schäfer ist, trotz einer nennenswerten Zahl an überlieferten Werken (die größte Sammlung befindet sich heutzutage wohl im Gleimhaus Halberstadt), nur wenig bekannt. Neben der Unkenntnis über sein Todesdatum ist auch das Geburtsdatum nicht gänzlich gesichert. – Zumeist wird in der Literatur 1815 angegeben, wogegen aber zuletzt Reimar F. Lacher ein Geburtsjahr von 1816 angibt (2011: 42). Umso erstaunlicher ist dieses Desideratum, wenn man sich die künstlerische Qualität der Arbeiten Schäfers vor Augen führt.
Die vorliegende Zeichnung entstand der Datierung nach 1841, d.h. etwa ein Jahr nachdem der Künstler von seiner Studienzeit in Düsseldorf und München in seine Geburtsstadt zurückkehrte. In sehr feinen, detaillierten Strichen zeigt sich dem Betrachter ein durchaus individuell dargestellter, kostümierter Knabe mit einem Säbel in der Rechten. Der Betrachter wird locker fixiert, den Mund umspielt ein leichtes Lächeln. H.H. Schäfer portraitierte in den 1840er und 1850er Jahren mehrere Halberstädter Persönlichkeiten. Anzunehmen ist in diesem Kontext, dass es sich bei dem dargestellten, nicht näher bezeichneten Knaben um den Sohn einer höher gestellten Familie Halberstadts handelt.
Herausragende Portraitarbeit eines sicherlich zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Künstlers!

 

 

Zu Hermann Heinrich Schäfer (1815/16[?] Halberstadt – ?):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1834-36 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (bei Carl Ferdinand Sohn); danach Studium in München; 1840 Rückkehr nach Halberstadt; Schäfer malte Portraits, Genre- und Historienbilder; in den 1840er/50er Jahren portraitierte er mehrere Persönlichkeiten aus Halberstadt; Arbeiten Schäfers befinden sich in der Sammlung des Gleimhauses Halberstadt

Literatur
HEIDERMANN, Horst (2001): Der deutsche Michel. Eine Karikatur und ihr Echo. Anmerkungen zu Richard Seel, in: Geschichte in Wuppertal; Bd. 10; Bergischer Geschichtsverein; S. 25-65 [hier: 44];
LACHER, Reimar F. (2011): Halberstädter Porträtisten, in: Neuer Familienkundlicher Abend [Familienkundliche Arbeitsgemeinschaft im Förderkreis Gleimhaus e.V.]; Heft 20; S. 33-48 [hier: 42-43];
MARKOWITZ, Irene (1980): Armer Maler, Malerfürst. Künstler und Gesellschaft, Düsseldorf 1819-1918; Düsseldorf; S. 43