W I L H E L M   G E Y E R   (24.06.1900 Stuttgart – 05.10.1968 Ulm)

 

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Konvolut aus zehn Briefen (neun davon mit insgesamt 14 Zeichnungen)

Autographenkonvolut an Gertrud Derix

€ 770,-

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Titel
1) Brief vom 06.10.1961 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
Auf S. 1 eine Zeichnung (Ehepaar Geyer auf Kutsche), S. 2 Text von Klara Geyer, S. 3 Text von Wilhelm Geyer.
„Liebe Frau Derix! Es geht uns ausgezeichnet. Das gute Essen würde Ihnen auch schmecken. Dazu schöne Spaziergänge. Herzl. Grüße Ihre Klara Geyer“
„Montecatini 6.X.61 / Liebe Frau Derix / So fuhren wir in Verona ein. Es war ein reicher Tag. Und nun sind wir in der Kur. Wetter ausgezeichnet, Essen wie noch nie! Zimmer nach Südosten freie Sicht. Ansonsten […] [Zeichnung]“

2) Brief vom 26.12.1961 Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„Ulm 26.XII 61
[Zeichnung] Chère Madame / Hat Sie der Elias schlafen lassen? Bei uns folgt ein Christbaumanzünden dem andern. Jedes mal andere Gesichter.
Am Donnerstag fährt Elisabeth Hermann u. Gertrud mit auf die Hütte. Es wird gut sein wenn Sie zeitig in Ulm sind.
Herzlichst u. auf Wiedersehen / Ihr Wilhelm Geyer
[…] der jungen Familie“

3) Brief vom 05.06.1962 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„Ulm 5.6.1962
Chère Madame / Eben habe ich die Pläne für Xanten eingepackt [1].
[Zeichnung von sich selbst beim Einrollen der Pläne.] Jetzt packe ich noch meine Tasche u. reise 22 Uhr nach Köln – Samstag Hochzeit Sonntag Rede Montag Taufe / Herzlichst Ihr W. Geyer
[Zeichnung von sich selbst beim Kofferpacken.]“

4) Brief vom 03.12.1962 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„3.XII.62
[Zeichnung der Bootsüberfahrt] Ganz allein auf Deck fuhr ich nach Friedrichshafen. Der Zug hatte 100 Minuten Verspätung.
[Zeichnung der Zugfahrt] Ganz allein fuhr ich nach Ulm u. war um 2‘‘ im Bett
[Seite] [Zeichnung des Frühstücks im Freien] So ist es jeden Morgen. Frühstück im Freien – Be. Brecht war es schön – Er weinte mit seinem ältesten Freund / Abermals war es schwarz um mich
Grüße den Herrn / so freue ich mich Sie wiederzusehen / Ihr W. Geyer
[Zeichnung]“

5) Brief vom 24.12.1962 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„24.12.62
[Zeichnung wie das Ehepaar Geyer aus dem Auto steigt und zum „Häusle“ geht.] Chère Madame. Morgen geht es auf eine Woche ins Häusle / Ihr W. Geyer“

6) Brief vom 06.01.1963 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„Ulm 6.1.1963
[Zeichnung des heimischen Wohnzimmers mit Weihnachtsbaum.] Meine Welt!
Ihr Wilhelm G.“

7) Brief vom 23.01.1965 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„[Zeichnung eines gelben Vogels] Ulm 23.1.1965
Chère Madame!
Herzlichsten Dank für Ihre Karte. Ich kann erst nächsten Freitag kommen. Donnerstag ist Generalversammlung des Kunstvereins. Ich muß zu einem alten Film einige Worte […]. Mittwoch bin ich in Stgt. T.H. Montag hoffe ich auf Häusle zu kommen bis Mittwoch […] Gabriela – Veronika haben Scharlach. Konrad werden Montag die Mandeln herausgenommen. Mit dem Vogel möchte ich den Frühling herzaubern!
Herzlichst Ihr Wilh. Geyer“

8) Brief vom 10.06.1965 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„[Zeichnung einer gelben Blume] Ulm 10.6.1965
Liebe Gertrud!
Du wirst z.Z. schlecht bedient. Die Briefe gehen nach Riedlingen. Es geht besser!
Dieser Tage war ich bei Pfarrer Weiser. Wir haben den Inhalt für […] durchgearbeitet. Das waren für uns schöne Stunden. Das Wetter verbannt einen im Haus. Mache ununterbrochen Entwürfe wohl unterbrochen durch Blumenstücke.
Nun anbei das Geburtstagsgeschenk. Das Passepartout ist etwas klein. Ich hat kein anderes. Würde dich gerne wiedersehen u. grüße doch die Familie
Herzlichst dein Wilhelm“

9) Brief vom 11.01.1966 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„Ulm 11.1.66
Liebe Gertrud
Hab herzlichen Dank für deinen großen, lieben Brief. Er hat mich erfreut. Die Feste haben wir schön gefeiert. Am Hl. Abend nur die kleine Familie. Großmutter war munter. Wolfgang brachte Käse aus Paris mit, so daß die Abende locker mit Käse – Rotwein vorübergingen. Am Weihnachtstag kamen die Kinder u. Enkel frischer Kaffee u. Nachtessen. Dann war ein Wettbewerb im […]-Flöten. Wir waren froh als wieder Ruhe war. Am 2. Tag fuhren Klara, Elisab., Wolfg. nach Munderkingen. Ich war am Hl. Abend noch in Munderkingen um den David für den Neujahrsglückwunsch zu zeichnen. Die anderen hatte ich am Tag zuvor konterfeit. Sylvester waren wir unter uns. Großmutter blieb bis 12h. Am Neujahrstag Verlobung. Essen bei den Eltern der Braut, Klara, Elisab. u. ich. Um 16h Kaffee mit 22 Personen bei uns u. anschließend Nachtessen. Um 24h meinte Michael, man könnte noch nicht aufhören, sonst meine […]mutter sie müsse zu Bette gehen. Den Geburtstag haben wir am Sonntagabend mit den beiden begangen u. am Montag mit der Schwiegermutter u. Enkeln. Das war sehr nett. Dazwischen Arbeit u. noch mal Arbeit. Ich freue dich nächste Woche wieder zu sehen, mit dir über alles zu reden. Herzlichst dein Wilhelm G“

10) Brief vom 24.06.1966 an Gertrud Derix
(Frau des Ludwig Derix (1912-1974, Inhaber der Rottweiler Kunstglaserei)
„[Zeichnung einer roten Rose] Ulm 24.6.66
Liebe Gertrud. Deine Karte aus Worms hat mich sehr gefreut. Der Geburtstag war ganz in der Familie. Mittags die Enkel u. Großmutter, abends die Kinder, Waldruth von Geislingen u. Kl[…] mit seinem 6 Stunden alten Führerschein kamen auch noch. Von 14.-18. [Uhr] waren wir auf dem Häuschen. Habe eine […] Landschaft gemalt u. an einem Selbstbildnis weitergearbeitet. Die Ausstellungseröffnung bei Fischinger ‚Rössle‘ war sehr nett [2]. Pahl [3] hat sie in seiner Rede gut herausgestellt. Heute Abend fahre ich nach Neuhausen zur Altarweihe [4].
Meine Finger sind noch gefärbt vom Rosen malen.
Herzlichst dein Wilhelm / Grüße den Chef“

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[1] Dies bezieht sich wohl auf die Fenster im Chor der Xantener Kirche St. Viktor, welche Geyer 1963 schuf.
[2] Gemeint die Ausstellung „Ölbilder u . Grafik von Hertha Rössle“ (17.06.-29.07.1966) in der Stuttgarter Galerie Fischinger.
[3] I.e. der Künstlerkollege Manfred Pahl (1900-1994).
[4] Gemeint ist damit wohl die Pfarrkirche St. Petrus und Paulus in Neuhausen auf den Fildern, für welche Geyer 1953 zwei Fenster schuf. Die Kirche wurde in den Jahren 1960 bis 1966 grundlegend renoviert.

 

 

Technik
1) blauer Kugelschreiber auf Briefpapier („Papier Elepa“), zweifach gefaltet
2)-3) schwarzer Kugelschreiber auf Briefpapier („Papier Elepa“), zweifach gefaltet
4) schwarzer Kugelschreiber auf Büttenpapier, zweifach gefaltet
5) blauer Kugelschreiber auf Büttenpapier, zweifach gefaltet
6) blauer Kugelschreiber auf Ingrespapier, zweifach gefaltet
7)-8) blauer Kugelschreiber auf Briefpapier
9) blauer Kugelschreiber auf vorgedrucktem Briefpapier
10) blauer Kugelschreiber auf Ingrespapier („Hahnemühle“), zweifach gefaltet

Größe
1) 27,7 x 17,9 cm
2) – 10) 29,7 x 21 cm

Zustand
alle Blätter am linken Blattrand gelocht; partiell sind die Briefe schwach fleckig
Brief 1) hat wegen der Faltung insgesamt vier Löcher beim Aufklappen
alle Briefe mit leichten Druckstellen, sowie Ecken etwas bestoßen, sonst schöner Zustand

 

 

 

Zu Wilhelm Geyer (24.06.1900 Stuttgart – 05.10.1968 Ulm):
Maler, Zeichner, Grafiker, Glaskünstler.
1918 Abitur und danach noch zum Kriegsdienst eingezogen; 1919-26 Studium an der Kunstakademie Stuttgart, zuletzt Meisterschüler von Christian Landenberger; 1921 Wanderung mit Walter Wörn nach Berlin; während der Studienzeit entstehen erste große Altarbilder; 1925 Wanderung nach Rom; 1926-27 Zeichenlehrer in Rottweil; 1927 Übersiedlung nach Ulm; 1928 Heirat mit Klara Maria Seyfried (1904–1998), der Ehe entstammen fünf Söhne und eine Tochter; 1935 Glasfenster für St. Dionysius in Magolsheim; 1940-42 Kriegsdienst als Soldat; 1943 Verbindung zum Kreis der Weißen Rose um die Geschwister Scholl, sowie zu Theodor Haecker und Karl Muth; hunderttägige Gestapohaft in München-Neudeck; 1945 Bemühung um die Wiedereröffnung der Stuttgarter Kunstakademie; 1946 Dozent an der Ulmer Volkshochschule; zwischen 1948 und 1968 schuf Geyer mehr als 20 große Wandbilder und gestaltete in über 150 Kirchen mitunter umfangreiche Glasfenster-Programme

Preise
1954 Oberschwäbischer Kunstpreis
1957 Goldmedaille für Glasmalerei der Biennale Christlicher Kunst in Salzburg

Mitgliedschaften
1929 Mitbegründer der Künstlergruppe Stuttgarter Neue Sezession
1945 Mitbegründer der Gesellschaft Oberschwaben
1947 Mitbegründer der Oberschwäbischen Sezession