W A L T E R   G U T B R O D

 

Weitere Werke von Walter Gutbrod

 

 

Winterliche Waldlandschaft mit Häusern im Hintergrund

Ölfarbe, teilweise mit Terpentin verdünnt, auf Transparentpapier
u.r. in Blei datiert „14 II [19]86“, sowie daneben nochmals in Blei datiert „16 II [19]86“

Grösse: 74,4x55cm

u.r. das Künstlersignum (drei Noten) in Blei, sowie darunter in Blei signiert „WGutbrod“
verso u.r. Werkverzeichnisnummer in blauem Kugelschreiber auf weißem Etikettaufkleber

€ 250,-

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Zustand
Ecken minimalst bestoßen; in den unteren Randbereichen leicht farbfleckig; im Blattbereich mittig, sowie mittig links zwei kleine aufgeklebte Papierstreifen; linker Blattrand mittig mit kleinem Einriss (Länge etwa 2cm); in den vier Ecken kleine Einstichlöcher; verso o.l. kleine rote Farbflecken; verso u.r. angebrachter weißer Etikettaufkleber mit WV-Nr. schlägt recto durch

Provenienz
u.r. in Blei an die Tochter des Künstlers gewidmet „für Linde“

 

 

Die Bäume und der Wald bilden im Schaffen Walter Gutbrods einen selbstständigen Bereich und wurden vom Künstler immer wieder thematisch aufgegriffen. In seiner ganz eigenen Manier, zu der vor allem auch seine Malweise mit verdünnten Ölfarben beitrug, entstanden zahlreiche Ansichten von einzelnen Bäumen, kleinen Baumgruppen oder auch Waldpartien. Je nach Stimmungslage, nach Temperament Gutbrods, sieht sich der Betrachter einer immer neuen, anderen Sicht gegenübergestellt. Doch trotz aller Unterschiede und Mannigfaltigkeiten macht Barbara Lipps-Kant gerade für dieses Sujet doch eine Gemeinsamkeit aus. Sie schreibt dazu: „Vielleicht liegt in seinen Arbeiten über den Wald, die Meditationen gleichen oder wie ein Gebet sind, sein Dank an das Wunder der Schöpfung“ (Barbara Lipps-Kant (2013): Ein reiches Künstlerleben – in Bildern durchmessen, in: Heck, Thomas Leon (Hrsg.): Walter Gutbrod 1908-1998. Malerei und Zeichnung; Dußlingen: Nous-Verlag; S. 7-12 [hier: 11]).
Es geht Gutbrod demnach nicht allein darum das Gesehene als solches wiederzugeben, sondern vielmehr zeigt er dessen Wesen, oder noch genauer: er versucht dem Betrachter mit den Mitteln der Malerei zu vermitteln was für ihn damals das Wesen des Erschauten war. Vorliegende Ansicht entstand der Datierung nach am 14./16. Februar 1986 und zeigt noch eine ganz winterliche Waldpartie. Die kahlen, vom Schnee bedeckten Bäume legen sich gitter-, bzw. netzartig in den Vordergrund. Der Boden ist nur mit wenigen weißen Strichen angedeutet und bezieht den transparenten Malgrund dezidiert mit ein. Gibt man sich dem Blick hin, so zeigen sich hinter dem Gewirr aus Ästen weitere hochragende Bäume, die in ihrem Blaugrau den Hintergrund bilden. Etwas unterhalb derselben stehen kleine Holzhäuser; ebenfalls schneebedeckt und deswegen nur durch ihre dunklen Wände von der Umgebung unterscheidbar.
Wunderschön stimmungsvolle, überaus eigenständige Komposition Walter Gutbrods!

 

 

Zu Walter Gutbrod (05.07.1908 Stuttgart-Zuffenhausen – 06.06.1998 Ludwigsburg):
Maler, Zeichner, Kunsterzieher; bereits als Jugendlicher erste Mal- und Zeichenversuche; 1927-32 Studium an der Kunstakademie Stuttgart (bei u.a. Hans Spiegel, Robert Breyer, Alex Eckener); 1929 Aufenthalt in Nancy; 1930 Aufenthalt in Paris; 1931 Aufenthalt in Bodman am Bodensee; 1932 Lehramtsprüfung; ab 1932 wohnhaft in Duisburg und dort Lehrtätigkeit an einem privaten Institut; 28.12.1933 standesamtliche Trauung mit Lydia, geb. Siegel (1909-2004) (kirchliche Trauung am 06.01.1934); der Ehe entstammten die Töchter Regine und Linde; 1934 Reisen in die Niederlande, die Eifel und nach Spiekeroog; ab 01.04.1935 Amtsverweser im Katharinenstift Stuttgart; 1937-79 Kunstlehrer am Schiller- und Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg; dazwischen kurzzeitige Lehrtätigkeit in Korntal (1940); 1943 Bodenseeaufenthalt; 1962 Frankreichreise; 1966, 1972, 1975, 1976, 1990 Paris-Aufenthalte; 1979 Pensionierung und Intensivierung der künstlerischen Tätigkeit; neben der bildenden Kunst war Gutbrod auch leidenschaftlicher Pianist und spielte auch vor Publikum (durch diese Leidenschaft lässt sich auch sein Künstlersignum mit den drei Noten erklären); zahlreiche Reisen und Studienaufenthalte

AUSSTELLUNGEN (Auswahl)
Einzelausstellungen: 1971 Rathaus Bietigheim-Bissingen, 1978 Landratsamt Ludwigsburg, 1983 Landratsamt Ludwigsburg, 1988 Landratsamt Ludwigsburg, 1997 Buchhandlung Aigner Ludwigsburg, 1999 Stadtmuseum Ludwigsburg, 2000 Kunsthaus Watzel Ludwigsburg, 2002 Zehntscheuer Münsingen, 2005 Kreissparkasse Münsingen, 2008 Landratsamt Ludwigsburg, 2013 Kunsthalle Heck Dusslingen, 2013 Buchhandlung Aigner Ludwigsburg; — Gemeinschaftsausstellungen: 1965 Stuttgarter Sezession Kunstgebäude am Schlossplatz, 1966 Spendhaus Reutlingen, mit Anton Greiner und Johannes Schönert, 1967 Stuttgarter Sezession Kunstgebäude am Schlossplatz, 1973 Haus Baden-Württemberg Bonn

MITGLIEDSCHAFT: Stuttgarter Sezession
ANKÄUFE: Städtisches Museum Ludwigsburg, Landratsamt Ludwigsburg, Staatsgalerie Stuttgart

Literatur
HECK, Thomas Leon (Hrsg.) (2013): Walter Gutbrod 1908-1998. Malerei und Zeichnung; Dußlingen: Nous-Verlag [mit einem Beitrag von Barbara Lipps-Kant] NAGEL, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 51
TRIER, Dankmar: Gutbrod, Walter, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00400815