W A L T E R   G U T B R O D

 

Weitere Werke von Walter Gutbrod

 

 

Winterlandschaft mit Feld und Wald

Ölfarbe, teilweise mit Terpentin verdünnt, auf Transparentpapier
u.r. in Blei datiert „8. Dez. [19]73“

Grösse: 74×54,5cm

u.r. das Künstlersignum (drei Noten)
verso u.r. Werkverzeichnisnummer in blauem Kugelschreiber auf weißem Etikettaufkleber

€ 210,-

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Zustand
Ecken minimalst bestoßen; verso angebrachter weißer Etikettaufkleber mit WV-Nr. schlägt recto durch; oberer Rand links mit sehr leichter Stauchung; am oberen Rand mittig vereinzelte minimale Einrisse; unterer Rand mittig kleiner Einriss (Länge etwa 1,5cm)

 

 

Der an der Stuttgarter Kunstakademie (1927-32) ausgebildete Walter Gutbrod war den Großteil seines Schaffens im Haupt- bzw. Brotberuf Kunsterzieher und hiervon war er von 1937 bis 1979 am Schiller- und Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg tätig. Nach seiner Pensionierung intensivierte er sein bereits zuvor reges künstlerisches Schaffen und es entstanden zahlreiche Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen.
Bezogen auf die gewählten Sujets blieb der Künstler ganz traditionell dem gegenständlichen ‚Kanon‘ verhaftet: Figürliches, Akte, Landschaften, Stillleben, Interieurs und Porträts. Eine Besonderheit ist aber sicherlich eine von Gutbrod bevorzugte Malweise, die sich auch in dem vorliegenden Werk findet. Hierzu arbeitete er mit Ölfarben, welche er mit Terpentin stark verdünnte und dann auf dünnes Transparentpapier auftrug. Nur partiell setzte er einzelne kräftigere Farbflächen, die sich leicht pastos von der beinahe an ein Aquarell erinnernden Farbumgebung abheben. In der Reduziertheit der angewandten Mittel und der damit erzeugten hohen Ausdruckskraft ist dies sicherlich eine beachtliche Eigenart des Künstlers.
Das vorliegende Werk ist noch während seiner Dienstzeit als Kunsterzieher entstanden. Der damals 65jährige Gutbrod versetzt den Betrachter in eine Winterlandschaft. Aus dem Vordergrund breitet sich eine weiße, partiell von grauen und grünlichen Tönen durchzogene Fläche bis zum Hintergrund aus. Im mittleren Bereich zeigt sich der Beginn eines dunklen Waldes, der sich aber nicht ganz über die Breite erstreckt. Ein wolkenverhangener, grauer Himmel liegt über der menschenleeren Szenerie und erstaunlicherweise greift Gutbrod das dezent gesetzte Grün des Bodens im Himmel nochmals auf, um dem Ganzen dadurch eine schemenhaft irreale, an ein Wetterleuchten erinnernde Wirkung zu verleihen.

 

 

Zu Walter Gutbrod (05.07.1908 Stuttgart-Zuffenhausen – 06.06.1998 Ludwigsburg):
Maler, Zeichner, Kunsterzieher; bereits als Jugendlicher erste Mal- und Zeichenversuche; 1927-32 Studium an der Kunstakademie Stuttgart (bei u.a. Hans Spiegel, Robert Breyer, Alex Eckener); 1929 Aufenthalt in Nancy; 1930 Aufenthalt in Paris; 1931 Aufenthalt in Bodman am Bodensee; 1932 Lehramtsprüfung; ab 1932 wohnhaft in Duisburg und dort Lehrtätigkeit an einem privaten Institut; 28.12.1933 standesamtliche Trauung mit Lydia, geb. Siegel (1909-2004) (kirchliche Trauung am 06.01.1934); der Ehe entstammten die Töchter Regine und Linde; 1934 Reisen in die Niederlande, die Eifel und nach Spiekeroog; ab 01.04.1935 Amtsverweser im Katharinenstift Stuttgart; 1937-79 Kunstlehrer am Schiller- und Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg; dazwischen kurzzeitige Lehrtätigkeit in Korntal (1940); 1943 Bodenseeaufenthalt; 1962 Frankreichreise; 1966, 1972, 1975, 1976, 1990 Paris-Aufenthalte; 1979 Pensionierung und Intensivierung der künstlerischen Tätigkeit; neben der bildenden Kunst war Gutbrod auch leidenschaftlicher Pianist und spielte auch vor Publikum (durch diese Leidenschaft lässt sich auch sein Künstlersignum mit den drei Noten erklären); zahlreiche Reisen und Studienaufenthalte

AUSSTELLUNGEN (Auswahl)
Einzelausstellungen: 1971 Rathaus Bietigheim-Bissingen, 1978 Landratsamt Ludwigsburg, 1983 Landratsamt Ludwigsburg, 1988 Landratsamt Ludwigsburg, 1997 Buchhandlung Aigner Ludwigsburg, 1999 Stadtmuseum Ludwigsburg, 2000 Kunsthaus Watzel Ludwigsburg, 2002 Zehntscheuer Münsingen, 2005 Kreissparkasse Münsingen, 2008 Landratsamt Ludwigsburg, 2013 Kunsthalle Heck Dusslingen, 2013 Buchhandlung Aigner Ludwigsburg; — Gemeinschaftsausstellungen: 1965 Stuttgarter Sezession Kunstgebäude am Schlossplatz, 1966 Spendhaus Reutlingen, mit Anton Greiner und Johannes Schönert, 1967 Stuttgarter Sezession Kunstgebäude am Schlossplatz, 1973 Haus Baden-Württemberg Bonn

MITGLIEDSCHAFT: Stuttgarter Sezession
ANKÄUFE: Städtisches Museum Ludwigsburg, Landratsamt Ludwigsburg, Staatsgalerie Stuttgart

Literatur
HECK, Thomas Leon (Hrsg.) (2013): Walter Gutbrod 1908-1998. Malerei und Zeichnung; Dußlingen: Nous-Verlag [mit einem Beitrag von Barbara Lipps-Kant] NAGEL, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 51
TRIER, Dankmar: Gutbrod, Walter, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00400815