F E R D I N A N D   S P R I N G E R

 

Weitere Werke von Ferdinand Springer

 

ferdinand-springer-aquarell-neujahrsgruß-1979

 

Aquarell & Neujahrsgruß 1979

Aquarell & Tuschfeder; auf Karton; befestigt/geklebt in Klappkarte
Schreiben der Karte datiert auf „29.XII.[19]79“

Kartengrösse: 31,5×11,6cm (aufgeklappt)
Grösse des Aquarells: 13,4×9,9cm

u.r. im Bild signiert „Springer“, sowie am Ende der Grußkarte voll signiert
Aquarell nicht betitelt

€ 250,-

 

       

 

Zustand
Aquarell befestigt/geklebt in Klappkarte; Ecken sehr leicht bestoßen; linker Innenteil der Karte (Textteil) in den Randbereichen sehr leicht fleckig

Provenienz
Neujahrsgruß des Künstlers an Herrn Adalbert Reissner (geb. 1920, war tätig für den Propyläen-Verlag (Ullstein), Berlin) und dessen Frau

 

 

Text der Grußkarte:
„Meine herzlichsten Wünsche, Ihnen, lieber Herr Reissner, für die Feiertage und ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr! Dank Herrn Siedler´s Fürsprache werde ich in Berlin in der Galerie Lange, Wielandstr. 26 im November-Dezember 1980 eine grössere Ausstellung haben. Vielleicht werden wir uns dann sehen? – Einstweilen die besten Grüsse Ihres Ferdinand Springer“

 

 

Ab 1938 war Ferdinand Springer immer wieder im südfranzösischen Grasse ansässig und tätig, bevor er sich nach Unterbrechungen 1975 gänzlich dort niederließ. Ab dieser Zeit entstanden, inspiriert durch die Landschaft der Provence, so genannte ‚imaginäre Landschaften‘.
Das Aquarell des vorliegenden Neujahrsgrußes dürfte in diese Schaffensphas ein zu ordnen sein. Ohne das Gegenständliche gänzlich zu verlassen, entwirft Springer die abstrahierte Ansicht einer Landschaft. Wogend und schwebend scheint sie sich vor dem Auge des Betrachters aus zu breiten. Dicht im Grün stehende Bäume bilden mit ihren festen Stämmen den Vordergrund, bevor es leicht hügelig wird. Der Himmel über allem, in seinen hell-dunklen Nuancen, wirkt ungemein düster bewegt und gerade so als ob etwas ‚in der Luft liege‘, als ob sich ein Wetterumschwung ein Gewitter anbahne. Das Ineinander-Übergehen und die damit verbundene Entgrenzung der Farben und Formen machen es dem Betrachter nicht leicht, eröffnen aber dafür einen beeindruckend flexiblen, sich wandelnden Deutungshorizont.
Herausragend eigenständige, fesselnde Landschaftskomposition!

 

 

Zu Ferdinand Springer (01.10.1907 Berlin – 31.12.1998 Grasse (Frankreich)):
Maler, Grafiker; entstammte der Verlegerfamilie Springer; 1918-26 Besuch der Realschule in Potsdam (Abschluss mit Abitur); 1923 erste Italienreise; 1926 Beginn des Studiums der Kunstgeschichte an der Universität Zürich (bei Heinrich Wölfflin); 1927 ansässig in Mailand, dort erste Einführung in der Malerei; Kontakt mit Giorgio Morandi und Carlo Carrá; 1928 Umzug nach Paris und Besuch der Académie Ranson (bei Roger Bissiére); ab 1932 Erlernen der Lithographie-Technik im „Atelier 17“ bei Stanley Hayter; 1936 erste Ausstellung bei den „Surindépendants“; 1937 Reise nach New York, dort Ausstellung seiner Werke in der Galerie Julien Levy; ab 1938 in Grasse ansässig; 1938 Einzelausstellung in der Delius Guise Gallery (London); 1939 Internierung im Lager Tuilerie des Milles (dort auch künstlerisch tätig); Februar 1940 Überführung nach Forcalquier; 1940 Rückkehr nach Grasse und Zusammenarbeit mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Alberto Magnelli, Sonia Delaunay, Francois Stahly; es entstehen die ersten abstrakten Werke; 1942 Flucht in die Schweiz; 1945 Rückkehr nach Grasse; ab 1950 in Paris ansässig; 1958 Teilnahme an der 39. Biennale in Venedig; 1959 Teilnehmer der documenta II in Kassel; es folgten zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Ländern; 1973 Retrospektive im Museum von Caen; ab 1975 wieder in Grasse wohnhaft und tätig; ab 1980 entstehen ‚imaginäre Landschaften’, die von der Landschaft der Provence beeinflusst wurden; ab 1990 entstehen abstrakt geometrische Kompositionen

Quelle / Literatur
FONTAINE, André (1993): Die Wandmalereien von Les Milles, in: Jacques Grandjonc / Theresia Grundtner (Hrsg.): Zone der Ungewißheit. Exil und Internierung in Südfrankreich 1933-1944; Rowohlt; Hamburg; S.310-326 [v.a. 310-15];
Pfalzgalerie Kaiserslautern (1989): Französische Graphik, 19. und 20. Jahrhundert, École de Paris [Bestandskataloge der Graphischen Sammlung, Teil 3]; Kaiserslautern; S. 185
Internetseite zu Ferdinand Springer [ferdinand-springer.com]