H E L L M U T   S T E I N E B A C H

 

Weitere Werke von Hellmut Steinebach
Zur Motivseite ‚Industrie & Arbeit‘

 

hellmut-steinebach-arbeiter-1

 

(Wohl) Arbeiter des Reichsarbeitsdienstes (RAD) beim Straßenbau

Linolschnitt auf etwas festerem hellbräunlichem Japanpapier
nicht datiert, um 1935-37

Blattgrösse: 34,3×45,6cm
Bildgrösse: 19,5×29,9cm
Auflage. (wohl) Unikat

nicht signiert, nicht betitelt

€ 225,-

 

 

 

 

Zustand
insgesamt etwas nachgedunkelt; partiell etwas stockfleckig (am unteren Rand etwas stärker); im Bildbereich u.l. leicht aufgeraut; Ecken etwas bestoßen und mit leichten Stauchungen; im Bereich u.l. Papier oberflächlich leicht aufgeraut; links oberhalb des Bild kleiner dunkler Fleck; verso leichte Lagerspuren

 

 

 

 

Hellmut Steinebach studierte ab dem Wintersemester 1935/36 an der Kunstakademie Düsseldorf. Während dieser Zeit ‚experimentierte‘ er mit den verschiedensten Techniken und künstlerischen Ausdrucksformen (vgl. hierzu Eva Steinebach 1975: 201). Der vorliegende Linolschnitt ist in diese Phase einzuordnen. Die expressive Prägung durch seine Lehrer Werner Heuser und Paul Bindel zeigt sich insbesondere in der Ausarbeitung des wolkigen Himmels, sowie etwas dezenter in der Darstellung der Körper. Insgesamt werden sechs Arbeiter gezeigt – vier etwas nach Hinten versetzt, die dabei sind einen Wagen um zu kippen und zwei, die im Vordergrund mit einem Hebel die anderen unterstützen. Bei den Dargestellten dürfte es sich um Arbeiter des damaligen Reichsarbeitsdienstes handeln. Denkbar wäre hierzu beispielsweise eine Momentaufnahme beim Straßenbau in der Gegend um Düsseldorf. Der vorliegende expressiv-realistische Linolschnitt dürfte eines der wenigen Beispiele, um nicht zu sagen: das einzige bekannte Beispiel, sein für die Druckgraphik von Hellmut Steinebach!

 

 

Zu Hellmut Steinebach (18.02.1916 Düsseldorf – 22.08.1942 in Russland):
Sohn von Studienrat Dr. Karl Steinebach (25.02.181 Koblenz – 27.07.1950 Düsseldorf), 1946-50 Direktor des Städtischen Museums Düsseldorf, und Frieda, geb. Stegemann (27.04.1884 Ehrenbreitstein – ?); wohnhaft am Fürstenwall 236, Düsseldorf; zum Wintersemester 1935-36 an die Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen (nach Vorlage einer Arbeitsmappe bei den Professoren Paul Bindel und Werner Heuser); vier Semester Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf; ab 08.05.1937 gemeldet in der Lakronstraße 81, Düsseldorf; das fünfte Semester des Kunststudiums war geplant für das Wintersemester 1937-38 an der Kunstakademie Berlin, wurde jedoch durch eine Teilnahme an einer militärischen Übung unterbrochen (am 11.11.1937 Abmeldung zum Infanterie-Regiment 39); die angespannte, bedrohliche Lage und schließlich der Kriegsausbruch unterbrechen das Studium vollends; Kriegsdienst in Frankreich und Russland; während des Kriegsdienstes weiterhin künstlerisch tätig (es entsteht ein „französisches Skizzenbuch“ (Abbildungen hiervon in s/w in Eva Steinebach (1975): Weltinnenstunde (Lesebuch für Marieluise); J.G. Bläschke; Darmstadt), sowie ein „russisches Skizzen- und Tagebuch“); am 22.08.1942 gefallen (im Melderegister MF 815 vermerkt als „Kriegssterbefall“); Steinebach schuf vor allem Landschaften, Stillleben, Tierdarstellungen, vereinzelt Portraits in farbintensiver, expressiv-realistischer Manier

Literatur/Quellen
STEINEBACH, Eva (1975): Lebenslauf von stud. artium Hellmut Steinebach, in: Dies.: Weltinnenstunde (Lesebuch für Marieluise); J.G. Bläschke; Darmstadt; S. 200-202
Einwohnermelderegistratur (MF 815), Stadtarchiv Düsseldorf
Hausbuch „Lakronstraße 81“, Stadtarchiv Düsseldorf