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(wohl) Darstellung um Positano (Italien)

Aquarell, partiell schwarze Kohle, partiell Blei auf Malkarton [für Hella Jacobs eine typische Technik während ihrer frühen Schaffensphase] nicht datiert, wohl um 1935 (zu dieser Zeit hielt sich Hella Jacobs für elf Monate in Positano auf)

Blattgrösse: 28,1×19,1cm
nicht signiert, nicht betitelt

€ 600,-

 

Zustand
recto am oberen Rand mittig kleiner Klebestreifenrest (geht etwa 2mm tief ins Bild und hat eine Länge von etwa 0,5cm – fällt nur marginal auf); Blatt hat verso am oberen Rand drei Klebereste früherer Befestigungen; verso am linken Rand nochmals kleiner Kleberest von früherer Befestigung; verso leichte Lagerspuren; verso mittig mit Bleistift nummeriert „6“; Blatt verso an den beiden oberen Ecken ist der Karton leicht aufgerauht

 

 

 

Fesselnde Komposition von Hella Jacobs, die wohl während ihres Aufenthalts im italienischen Positano entstand. Herausragend ist der im linken Bildbereich beinahe alles ‚umarmende‘ (sogar über den oberen Rand hinaus gehende) dunkle, tote(?) Baum, welcher im spannungsreichen Verhältnis zur grünen Vegetation des rechten und unteren Bildbereichs steht. Unter Umständen lassen sich in dieser Baumdarstellungen Reminiszenzen Jacobs‘ an ihre beiden Suizidversuche erkennen.

 

 

Zu Hella Jacobs (14.02.1905 Hamburg-17.08.1974 ebd.):
Malerin, Graphikerin, technische Zeichnerin, Illustratorin, Tischlerin; 1924-26 künstlerische Ausbildung an den Kunstgewerbeschulen Hamburg und Altona (Gebrauchsgraphik bei Prof. Clauss); 1926-31 tätig als technische Zeichnerin beim Architekturbüro Friedrich Ostermeyer (Hamburg); parallel dazu Ausbildung zur Tischlerin mit Gesellenprüfung; 1931 Entlassung aufgrund Auftragsmangel; ab 1930 tätig als freie Mitarbeiter für verschiedene Verlage; zwei Suizidversuche 1930; ab 1931 freie Künstlerin (u.a. gefördert durch den Verleger Dr. Kurt Enochm der ihr Aufträge verschaffte); 1931/32 erhielt sie ein Atelier im Ohlendorffhaus wodurch eine freundschaftliche Beziehung zu Karl Kluth entstand; 1932 Volontärin bei der Keramikfabrik Sailer; 1932-34 Reise in die Schweiz um ihre lungenkranke Freundin Marga Enoch zu besuchen; Jacobs‘ Schaffen galt im Dritten Reich als -entartet-; 1935 elfmonatiger Studienaufenthalt in Positano (Italien); 1936/37 Studienaufenthalt in Paris; künstlerisch zog sie sich in die innere Emigration zurück und stellte nach 1937 nicht mehr aus; 1938-41 Ehe mit Alfred Lübkert; 1940-43 technische Zeichnerin beim Architekturbüro Bomhoff und Schöne (Hamburg); 1943 verbrannte durch die Bombardierung Hamburgs ein Großteil ihres Schaffens, das sie, aus Angst vor möglichen Verfolgungen, bei ihrer Schwester Pauline Steinbrinker unterbrachte; 1945-60 physisch und psychisch stark angeschlagen; 1945-63 erneut tätig für Friedrich Ostermeyer

Einzelausstellungen
1932 Hamburger Kunstverein
2000 Elbdörfer-Galerie, Hamburg

Sammlungen
Hamburger Kunsthalle
Museum Kunst der Verlorenen Generation – Sammlung Prof. Dr. Heinz Böhme, Salzburg
Sammlung Dr. Maike Bruhns, Hamburg

Literatur
Bruhns, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S.217-219
Bruhns, Maike (2006): Hella Jacobs – „Und das ist mein heißestes Bemühen,…ich zu sein, das zu malen, was meine ureigenste Schöpfung ist“, in: Hamburger Kunsthalle (Hrsg.): Künstlerinnen der Avantgarde in Hamburg zwischen 19890 und 1933 [Band 2]; Bremen: Hachmannedition; S. 102-115
Dollen, Ingrid von der (2000): Malerinnen im 20. Jahrhundert. Bildkunst der „verschollenen Generation“. Geburtsjahrgänge 1890 – 1910; München: Hirmer; S. 319
Heydorn, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974 [Bd. 3]; Hamburg: Christians; S.129
Kronthaler, Helmut: Jacobs, Hella, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 40428546
Familie Kay Rump (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 215-216