H E I N R I C H   N Ü S S L E I N

 

Weitere fränkische Künstler

 

Zur Zeit keine Angebote online. Wir werden Ihnen in Kürze neue Objekte anbieten können.

 

Zu Heinrich Nüßlein (20.04.1879 Nürnberg – 12.11.1947 Ruhpolding):
Maler (Zeichenmedium), Antiquitätenhändler, Schriftsteller; wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; sein Vater Franz Ludwig Nüßlein (Feingoldschläger) starb als Heinrich Nüßlein sieben Jahre alt war; Besuch der Kunstgewerbeschule Nürnberg (bei Franz Brochier); musste dieses Studium jedoch nach zwei Semestern aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen abbrechen (starke Kurzsichtigkeit, nach Angaben seines Sohns hatte er nur 1/9 der normalen Sehkraft); Lehre als Buchdrucker; anschließend längere Zeit bei der Kunstanstalt Dr. Trenkler & Co. (Leipzig) als Postkartenzeichner, Fotograf und Handelsvertreter beschäftigt; in dieser Zeit heiratete Nüßlein das erste Mal; um 1912/13 lernte r in Budapest seine zweite Frau Leopoldine, geb. Schmeitzl kennen; 1912 Geburt des Sohns Wilhelm; um 1913-14 begann Nüßlein sich als Kunst- und Antiquitätenhändler in Nürnberg zu engagieren, was ihm in der Folge ein beträchtliches Vermögen einbrachte; Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg; 1923 kam er durch einen Kriminalbeamten (‚Oberamtmann Zopfy‘) in Kontakt mit dem Spiritismus und entwickelte sich fortan zum Schreib- und Zeichenmedium; anfangs begann Nüßlein mit Zeichnungen in Blei-, Silberstift, Kreide, bevor er schließlich zur Ölmalerei fand, deren Techniken er sich autodidaktisch aneignete; Nüßlein glaubte, dass Geister von Verstorbenen (bspw. Albrecht Dürer) ihm die Bilder eingeben und seine Hand leiten; seine Ölbilder soll er nach eigener Aussage in kürzester Zeit (maximal 30 Minuten) gemalt haben, was auch die enorme künstlerische Produktivität erklären soll (Nüßlein soll nach Angaben seines Sohns bis zu 30.000 Bilder gemalt haben); 1923 erwarb er das Schloss Kornburg, das er renovierte und für seine Gemälden als Ausstellungsräumlichkeit benutzte; 1925 beendete er seine Tätigkeit als Kunst- und Antiquitätenhändler und widmete sich fortan der Kunst; 1930 erschien die Publikation „Das Mal-Phänomen Heinr. Nüßlein“ (von Elsie Jona Badelt); es kam zu ersten Ausstellungen in u.a. der Alpine Club Gallery (London), der Galerie Charpentier (Paris), dem Roerich-Museum (New York); Nüßlein war Mitglied der „Reichskammer der bildenden Künste“ und der „Kameradschaft der Künstler München“; nichtsdestotrotz sollen Werke Nüßleins von der Gestapo konfisziert und vernichtet worden sein; am 30. Mai 1942 verstarb seine Frau; Februar-März 1947 Ausstellung im Konservatorium Zürich; 3. Mai-25. Juni 1994 Ausstellung in der Galerie Klewan (München); 18. Juni-1. September 2005 Ausstellung (mit Werken anderer Malmedien) in der Galerie Susanne Zander (Köln); Nüßlein schuf vor allem phantastisch anmutende Landschaften, wobei die Motive Bezüge zu den verschiedensten Zeiten, Orten und Kulturen aufweisen (Azteken, Inka, Ägypten, Persien, Japan, China, Atlantis, fremde Planeten, u.a.); die Université Philotechnique in Brüssel verlieh ihm die Ehrendoktorwürde; das Institut Supérieur Technique & Colonial in Paris verlieh ihm den Professorentitel ehrenhalber; die World Federation of Promoters of Cultures verlieh ihm das Ehrendiplom samt einer lebenslänglichen Mitgliedschaft; Nüsslein verfasste auch kleinere Publikationen zu metaphysischen, esoterischen Themen (u.a. „Geheimnis der Inspiration aus dem Wunderland der Seele“ (1932, Nürnberg), „Was Menschen bindet..“ (1935, Erfurt), „Der Schicksalsweg einer Seele“ (1936, Nürnberg)); Nüßlein signierte seine Bilder nicht, da er sich selbst nur als Mittler ansah; sein Sohn Wilhelm war anfangs Karikaturist, Journalist und Illustrator für Märchenbücher, wenige Tage nach dem Tod seines Vaters begann er sich ebenso als metaphysischer Maler zu betätigen und hatte sein Atelier in Ruhpolding 

Literatur
BADELT, Elsie Jona (1930): Das Mal-Phänomen Heinr. Nüßlein; Selbstverlag (gedruckt bei Walter Ochs, Magdeburg)
GRIEB, Manfred (Hrsg.) (2007): Das Nürnberger Künstlerlexikon (Bd. 2); München; K.G.Saur; S.1087
NÜSSLEIN, Wilhelm (1947): Metaphysische Malerei. Dem Lebenswerk meines Vaters Prof Dr. h.c. Heinrich Nüßlein gewidmet; Drei Eichen Verlag; München
RAUSCH, Mechthild (1994): Heinrich Nüsslein. Mediale Malerei [Galerie Klewan]; Marc-Druck; München
Schulung Aryana (1994): Kunstausstellung. 200 mediale Ölgemälde von Heinrich Nüßlein im Lichte der Schulung Aryana; Karl Schönenberger; Heiden
„Malerei aus dem Dunkel. Nun auch der Sohn“, in: Der Spiegel (09/1949, v. 26.02.1949); S. 27