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Weitere Werke von Adolf Hacker

 

adolf-hacker-venezia

 

„Venezia“

Aquarell auf leicht strukturiertem Aquarellkarton [J.W. Zanders];
u.r. datiert „1924“, sowie verso o.m. in Blei nochmals datiert

Grösse: 50,7×34,5cm

u.r. signiert „A. Hacker“, sowie verso o.m. in Blei nochmals voll signiert „Adolf Hacker / Heidelberg“
u.r. bez. „Venezia“, sowie verso o.m. in Blei nochmals bez. „gemalt Venedig / am Lido“

€ 1.200,-

 

                           

 

Zustand
Ränder mitunter sehr schwach unsauber beschnitten; partiell leichte Druckstellen; verso an den Rändern umlaufend braunes Klebeband; verso u.l. in Blei bez./nummer., sowie verso insgesamt leicht fleckig, sowie verso u.r. etwas farbschwach Stempel in Rotbraun „Josef Krapp / Maler Anstrich […]“

 

 

„Zu einer längeren Reise brach er [d.h. Adolf Hacker] 1924 in Begleitung von Professor Georg Schmidt auf. Über Lugano, Mailand (8. April 1924) ging es zunächst nach Florenz. […] Am 15. April 1924 traf Adolf Hacker in Rom ein und belegte schon wenige Tage nach seiner Ankunft, mit bestandener Aufnahmeprüfung, einen Kurs der Meisterklasse für Aktmalerei an der Königlichen Akademie. […] Ende Mai ging es über Venedig (29. Mai 1924) in die Heimat zurück“ (Benno K.M. Lehmann (2000): Adolf Hacker – Sein Leben und Schaffen, in: Stadt Neckargemünd (Hrsg.): Adolf Hacker (1873-1943) – Ein Künstler des malerischen Realismus; Progressdruck; Speyer; S. 8-18 [hier: S. 14]).
Das vorliegende Aquarell ist in diese Phase einzuordnen und dürfte demnach in den letzten Maitagen des Jahres 1924 entstanden sein.
Auf dem blaugrünen Wasser blicken wir im Vordergrund auf drei kleine Boote. Am rechten Bildrand, sowie auf dem linken, quer zu uns stehenden Boot sieht man Arbeiter mit der Ladung beschäftigt. Im Hintergrund zeigen sich noch vage Andeutungen weiterer Boote. Ganz am Horizont zeichnen sich landschaftliche und städtische Silhouetten ab. Über allem liegt ein strahlend blauer, in sehr schöner Aquarelltechnik luftig locker ausgeführter Himmel, durch dessen Kolorit die gesamte Komposition zu leuchten scheint.
Wunderbare mediterrane Komposition Adolf Hackers!

 

 

Zu Adolf Hacker (11.05.1873 Schwarzenbach a.d.S. – 14.08.1943 Heidelberg):
Maler, Zeichner; Sohn des Gendarmeriestandortkommandanten Adam Hacker (1833–1911) und dessen Frau Friedrike Margaretha geb. Söllner (1842–1881); Jugendzeit in Hof (Saale); Lehre zum Dekorations- und Zimmermaler in Hof (Saale); 1890 wurde sein Gesellenstück in Nürnberg mit 120 Goldmark prämiert, durch diese Prämie konnte er im Winterhalbjahr 1890-91 die Rosenthal-Kunstschule (München) besuchen; durch Tätigkeiten als Malermodell und Tüncher konnte er sich einen anschließenden Besuch der gewerblichen Fortbildungsschule München leisten; nur kurze Zeit später wurde er der Schule verwiesen, da er mit einem Mitschüler, der zuvor Hackers Zeichnungen zerstörte, raufte und dabei eine Gipsfigur zu Bruch ging; März 1892 wurde er auf seine Bewerbung hin von der Deutschen Marine als Malersgast in Wilhelmshaven angenommen; 1893 nahm er als Obermalersgast der S.M.S. „Stein“ an einer fünfmonatigen Reise nach Norwegen, Schottland, Schweden teil; Januar 1894 Beförderung zum Malersmaat und Entlassung aus dem Dienst; es folgten Wohnorte in Stuttgart, Mannheim, Wilhelmshaven, Nürnberg, Hof, Heidelberg (Januar 1896); 1896-97 Besuch der Kunstgewerbeschule Hannover (Malklasse von Otto Hammel); ab dem Frühjahr 1897 wieder in Heidelberg ansässig; Oktober 1898 Heirat mit Johanna Beckenbach, die einen gutgehenden Gebrauchtmöbelhandel betrieb; 1899 Eröffnung eines Ateliers für Firmen-Malerei (Hauptstraße 133), zudem hatte er eine Werkstatt zur Anfertigung von Glas-Schildern (Ladenburger Straße 36); beide Geschäfte waren erfolgreich und Hacker beschäftigte mitunter bis zu 60 Gesellen und Gehilfen; 1905 erhielt er von der Stadt Heidelberg den Auftrag ein Gemälde einer Ratssitzung zu malen (105x206cm, befindet sich heute im Kurpfälzischen Museum); 1906 organisierte er die erste eigene Ausstellung; Hacker entwickelte sich mehr und mehr zum Heidelberger Stadtchronisten; 1908 musste der Handwerksbetrieb aus wirtschaftlichen Gründen liquidiert werden; 1909-12 Studium an der Kunstakademie Karlsruhe (bei u.a. Ernst Schurth, Hans Müller-Dachau, Caspar Ritter); im Frühjahr 1913 Besuch des Studienateliers von Lovis Corinth (Berlin); durch Corinth erhielt Hacker Portraitaufträge, die seinen Lebensunterhalt sicherten; im Mai 1913 Rückkehr nach Heidelberg und Einrichtung eines eigenen Ateliers; im Winter 1913-14 Besuch der Académie de la Grande Chaumiére, was wohl auch durch Corinth angeregt wurde; Ende 1914 Einberufung als Malersmaat zum Kriegsdienst nach Wilhelmshaven; Hacker organisierte einen eigene Malkurs und eine Ausstellung mit den dort geschaffenen Werken im Wilhelmshavener Kunstverein; 1916 Versetzung als Lehrer an das Marine-Lazarett nach Hamburg-Veddel; in dieser Zeit organisierte Hacker mehrere eigene Ausstellungen deren Erlös er dem Roten Kreuz und dem Moor´schen Blindenverein spendete; nach dem Ersten Weltkrieg Rückkehr nach Heidelberg; fortan insbesondere als malender Stadtchronist tätig, was ihm in Heidelberg zu großer Bekanntheit und Beliebtheit verhalf; 1924 zusammen mit Georg Schmidt Italienreise; 1925 Studienreise nach Cuxhaven, Helgoland und in die Niederlande; 1927 umfangreicher Auftrag der Stadtverwaltung Ziegelhausen, die Gemälde mit innerstädtischen Motiven wollte; in den 1930er Jahren zahlreiche Reisen nach u.a. Lüneburg, Heilbronn, Trier, Bielefeld; März 1933 große Einzelausstellung in Hof (Saale); Mitglied im Künstlerkreis „Form und Farbe“; Hacker schuf v.a. Landschaften, Stadtansichten, Portraits und Stillleben

Literatur
Stadt Neckargemünd (Hrsg.) (2000): Adolf Hacker (1873-1943) – Ein Künstler des malerischen Realismus; Progressdruck; Speyer